15.06.2019, 10:46
(15.06.2019, 10:32)Martin schrieb: Erinnern kann ich mich noch daran, dass damals der Himmel intensiv hellrot war, als der Regen begann. Wir waren zum Glück zu Hause, ein guter Freund von mir und ich saßen vor dem Computer. Wir waren uns einig, dass wir diese Farbe nie vergessen werden.
In der Serie wird auch die verzögerte Informationspolitik thematisiert. Jede (politische) Hierarchie hat erstmal gemauert. Als dann die Feuerwehrmänner und Arbeiter des AKWs in den Krankenhäusern unter entsetzlichen Umständen starben und die in- und ausländischen Wissenschaftler immer lauter Alarm schlugen, hat man die Katastrophe dann Stück für Stück zugegeben.
Was man in der Serie auch lernt ist, wie es genau zu der Katastrophe gekommen ist. Die Wissenschaftler haben zuerst gerätselt, wie das passieren konnte. Eine Wissenschaftlerin hat dann eilig die Sterbenden in den Krankenhäusern interviewt und konnte die Ursache identifizieren.
Offenbar blieb der Welt eine noch größere Katastrophe erspart. Hätte man nicht einen Tunnel unter das AKW gegraben und den explodierten Reaktor von unten gekühlt, hätte sich das radioaktive Material in die Erde gebohrt und das Grundwasser vergiftet.
Zu bewundern sind alle Helfer, die damals im Bewusstsein der Gefahren ihr Leben dafür ließen, eine noch größere Katastrophe abzuwenden.
Und: Diese Serie hätte eigentlich viel früher gedreht werden müssen. Ein bessere Werbung für den Atomausstieg als diese Serie ist kaum vorstellbar.
Martin
Ich wusste gar nicht, dass Sie ein Grüner der ersten Stunde sind. Ich war schon vor 35 Jahren als Student in Augsburg bei einem Vortrag von Holger Strohm ("Friedlich in die Katastrophe"), der genau das vorausgesagt hatte, was in Harrisburg damals schon passiert war und in Tschernobyl später passieren würde. Strohm sagte damals, dass es statistisch gesehen alle 20 Jahre einen GAU geben werde. Hat bisher ziemlich gut gepasst.