05.05.2019, 12:03
(05.05.2019, 11:18)Klartexter schrieb:Musst Du auch nicht, aber das ändert nichts daran, dass es ja Ursachen geben muss. Die wiederum lassen sich für einfache Geister sicher an der Flüchtlingskrise fest machen, nur gab es diese Spaltung auch schon vor jenem Ereignis. Die AfD wurde bekanntlich 2013 gegründet, lange vor der Flüchtlingskrise. Seltsamerweise ist die Spaltung der Gesellschaft gerade dort so deutlich, wo verhältnismäßig wenige Flüchtlinge und Ausländer leben, nämlich im Osten von Deutschland. Was also ist dann der Grund??
Es sind nicht nur einfache Geister, die die gesellschaftliche Spaltung neben der sozialen Schieflage auch an der Flüchtlingskrise festmachen.
Ebenso wenig wie die, die von Merkels Flüchtlingspolitik begeistert sind und noch immer nicht genug an Flüchtlingen haben, nur hochanständige und gebildete Leute sind.
In beiden Lagern gibt es kluge Leute, aber auch Dumpfbacken und Verblendete.
Zur Geschichte der Entwicklung der AfD hat ja @Martin schon Zahlen geliefert, und wenn du jetzt mit dem Osten ankommst, dann kannst du das gerne auf den ganzen, ehemals sozialistischen Osten der EU ausweiten. Und da gibt es etwas anders gelagerte Gründe, warum die AfD oder generell rechte Parteien dort so stark sind. Aber das wurde hier schon mindestens zweimal ausgiebig diskutiert und auch mit entsprechenden Links auf serösen Quellen unterfüttert.
Hier eine davon:
bpb: Rechtspopulismus im europäischen Vergleich – Kernelemente und Unterschiede
Zitat:In Osteuropa erstarkte der Nationalismus nach dem Zerfall der Sowjetunion und des Ostblocks. Wirtschaftliche Probleme, zum Teil starke Korruption, zahlreiche Regierungswechsel und geringe traditionelle Parteienbindungen führten zu einer von Vielen als bedrückend wahrgenommenen gesellschaftlichen Instabilität. Massive Transformationsprozesse haben traumatische Erfahrungen, soziale Spannungen, Frustrationen, die Auflösung gesellschaftlichen Zusammenhalts und Ängste gegenüber einer neuen, beschleunigten, globaleren Welt hinterlassen.
Anders als in westeuropäischen Staaten sind hier kaum Abgrenzungsbemühungen des politischen Mainstreams gegenüber radikal rechten Parteien sichtbar. Bei diesen ist oft die Grenze zwischen Rechtspopulismus und Rechtsextremismus fließend. Demokratie ist nicht die einzige vorstellbare Staatsform, und die Forderung, "das System" grundlegend zu reformieren oder abzuschaffen, ist nicht unüblich. Radikal rechte Parteien in Osteuropa beziehen sich zumeist auf autoritäre Staatsformen in der jeweiligen nationalen Geschichte, häufig auf die Zwischenkriegszeit. Die Gewaltbereitschaft ist tendenziell stärker als in Westeuropa, z.T. existieren im Umfeld der Parteien paramilitärische Gruppen.
Merkwürdig auch, dass du die soziale Schieflage bzw. Ungerechtigkeit in unserer Gesellschaft nur so nebenbei - neben den Blogs und den Fake News - als Ursache in Betracht ziehst. Zumindest sieht es, deinem Beitrag nach zu urteilen, so aus.