(03.04.2019, 20:48)Klartexter schrieb: Wo steht da etwas von Staatsfunk, Martin? Ich lese da nur etwas von Staatsfernsehen, das gibt es hier auch mit ARD und ZDF. Aber der Begriff steht nur zur Unterscheidung mit den privaten Fernsehsendern, in bestimmten Kreisen wird der Staatsfunk gerne zur Diskreditierung des öffentlich-rechtlichen Fernsehens genommen. Aber die Sender von ARD und ZDF bieten weit mehr und umfassendere Information als sämtliche privaten Sender zusammen.
Fernsehen ist auch nur Funk, der aber zusätzlich zu Tönen auch Bilder überträgt.
Und der Witz an der Unterscheidung Staatsfunk oder öffentlich-rechtlicher Rundfunk war ja gerade, dass man nach dem Krieg eine Staatsferne erzeugen (oder suggerieren?) wollte, weil ja der Rundfunk (und das rudimentäre Fernsehen, das es im dritten Reich tatsächlich schon gab) der Nazis tatsächlich und unzweifelhaft ein Staatsfunk war und inhaltlich vollständig von den Weisungen aus dem Reichspropagandaministerium abhing.
Diesen Eindruck wollte man beim Rundfunk der BRD auf jeden Fall vermeiden. Daher auch das ganze Gedöns, dass unser Radio und Fernsehen nicht über Steuergelder finanziert werden darf, sondern über Zwangsbeiträge, was im Ergebnis genau das Gleiche ist. Und eben die Ausgestaltung der öffentlich-rechtlichen Sender als Anstalten des öffentlichen Rechts, deren Leitung und Aufsicht aber vom Staat gemäß Parteienproporz bestückt wird, wozu dann noch einige Vertreter diverser "Zentralräte" kommen. Nur eine Gruppe kommt bei den Entscheidern und Beaufsichtigern praktisch nicht vor: Das diese ganzen Einrichtungen zwangsbezahlende Publikum, das sich das Ergebnis ansehen soll. (Wobei ich mir wirklich nicht sicher bin, ob das Programm andernfalls besser oder schlechter wäre.)
Man muss also nicht "gewissen Kreisen" angehören, um die angeblich so scharfe Grenze zwischen Staatsfunk und öffentlich-rechtlichem Rundfunk nicht so recht nachvollziehen zu können. Es ausschließlich daran festzumachen, dass Radio und Fernsehen über
Gebühren "Beiträge" und nicht über Steuern finanziert werden, reicht als Begründung jedenfalls nicht aus.
Was du sonst noch schreibst, stimmt aber trotzdem: Das Informationsangebot der Privaten ist noch weitaus schlechter bis nicht vorhanden ("RTL2 News"). Aber die Huffington Post hat ja zum 31.3. zugemacht, also braucht das Volk wohl auch das weiterhin.