(07.07.2019, 22:28)Martin schrieb: Ihre seltsamen Zahlendrehereien sind hier ja bekannt.
Beweisbare Tatsache ist: Mit dem Verbot der kriminellen, privaten Schlepperei im Mittelmehr gingen die Toten dramatisch zurück. Da können Sie Gift und Galle spucken soviel Sie wollen.
Und - nur mal angenommen - die Quote (unabhängig von der absoluten Anzahl der versuchten Überfahrten) der tödlichen Überfahrten stiege auf einen noch weit höheren Wert, z.B. 95 oder gar 100 %, sollte das dann nicht jeden davon abhalten, es überhaupt zu versuchen, auf einem solchen Seelenverkäufer überzusetzen?
Jemand schrieb neulich in irgendeinem Blog, er sei ein paar Wochen in Afrika gewesen, in der Zentralafrikanischen Republik oder in Uganda, glaub ich. Und da kam er länger mit einem Einwohner dort ins Gespräch, der ihn ganz naiv fragte, ob er nicht mal mit dem Auto vorbeikommen könne. Fliegen sei doch so teuer. Dann musste er dem erst mal erklären, dass das mit dem Auto nicht so einfach ist, weil da ein Meer dazwischen ist.
Und das kommt eben dazu. Die wissen schlicht nicht, was ein Meer ist, wenn sie aus dem Binnenland kommen. Die kennen maximal einen See oder einen Fluss und meinen, da gibt es entweder irgendwo eine Brücke oder man kann da einfach so mit dem Schlauchboot zum anderen Ufer übersetzen. Das geht ja schon in Marokko los. Was hat mich das aufgeregt, dass der hoteleigene Bademeister in Agadir mich jedes Mal hysterisch mit seiner Trillerpfeife zurückpfiff und wild mit den Armen ruderte, sobald ich so weit auf den Atlantik hinausgeschwommen war, dass man dort nicht mehr stehen konnte. (Der Strand ist da sehr flach, man muss also schon relativ weit raus, bis man nicht mehr stehen kann. Deshalb die Trillerpfeife. Aber dann geht der Badespaß ja erst richtig los. Alles andere ist Planschbecken. Ich fliege ja nicht nach Marokko und lasse mich dann 250 km durch die Wüste zum Strand karren, um Sitzbäder zu nehmen. Das kann ich auch daheim in der Badewanne.)
Ich wusste erst gar nicht, dass ich gemeint bin. Und dann nicht, was ich falsch gemacht hatte, bis es mir einer erklärt hat. Ich meine, ich
kann schwimmen, aber die gehen, weil es in Afrika fast niemand kann, davon aus, dass alle anderen auch nicht schwimmen können. Mit der Einschätzung von Wasser und den Gefahren, die damit verbunden sind, haben die große Schwierigkeiten.
Und deshalb - und jetzt sind wir wieder bei der Quote - ertrinken zwar in absoluten Zahlen relativ wenige afrikanische Flüchtlinge, die es nach Deutschland geschafft haben, in hiesigen Baggerseen. Aber quotenmäßig um Größenordnungen mehr als Deutsche darin ertrinken.