25.07.2018, 10:35
(25.07.2018, 08:50)Lueginsland schrieb: Dein Umweg über Kreditgeschäfte und die Homöopathie ist ganz amüsant und natürlich wortreich, aber nicht zweckdienlich.
Ich möchte glauben und unterstelle die Wahrheit der Existenz eines Gottes und das ist somit das Einfachste.
Es ist das individuelle Recht dieses Unbewiesene zu glauben!
Unsinn. Du hast es nicht verstanden. Es ist logisch unmöglich, zu beweisen, dass es etwas nicht gibt. Das geht generell ganz einfach nicht.
Tipp: Melde dich als Gasthörer an der Uni an und setze dich in eine Anfängervorlesung in Philosophie. Mit das erste, was du da lernst, ist Logik. Weil Philosophie, wenn sie was taugt, logisch ist. Deshalb muss man erst mal die allgemeinen Prinzipien der Logik kennen, wenn man Philosoph werden möchte.
"Gott" ist eine Hilfskonstruktion, ein Platzhalter. Er wird immer an die Stelle gesetzt, die naturwissenschaftlich nicht erklärbar ist. Das war ein langer Prozess. Am Anfang glaube man an blitzeschleudernde Götter mit einem Hammer (Thor), wenn es draußen ein wenig gewitterte. Und irgendwann kam raus, dass ein Gewitter nur eine Folge von elektrischen Entladungen ist und noch später kam man drauf, dass zumindest alles, was seit 13,8 Milliarden Jahren passiert ist, also seit dem sogenannten "Urknall", sich ganz prima ohne höhere Wesen erklären lässt.
Und alles, was den Gläubigen dazu einfällt, ist Gott zeitlich vor den Urknall hinzustellen, also ihn zurückzunehmen, wie man beim Schachspiel einen vorwitzigen Turm zurücknimmt, der zu tief ins Feindesland geraten ist. Motto: "Aber man braucht ein höheres Wesen, das die Bombe gelegt hat, wenn sie dann später explodiert ist!"
Nö. Eben nicht. Sie übersehen dabei, dass das Phänomen "Zeit" eine Eigenschaft ist, die erst das mit dem Urknall entstandene Universum hatte. "Vorher" gab es keine Zeit und daher auch kein Vorher. Der Zeitpfeil beginnt bei Null im Moment des Urknalls. Deshalb gibt es auch kein "vor dem Urknall" und Gott hat dort weder Zeit noch Raum, um zu existieren.
Natürlich widerspricht es der Alltagserfahrung, dass es keine Zeit gibt. Aber das liegt nur daran, dass wir es nicht anders kennen, weil ein zeitloser Zustand hier und jetzt nicht existiert und kaum denkbar ist. Aber es erklärt die Dinge weit besser, wenn ich annehme, dass die Zeit eine Eigenschaft dieses Universums ist, als wenn ich die Hilfskonstruktion "Gott" als "Ursache" einsetze.
Und das schlimmste an Gott ist aus logischer Sicht: Selbst wenn man ihn verwendet wie beschrieben, ist er nur eine Scheinerklärung. Erklärt ist damit nämlich gar nichts. Wenn man schon so geil auf Ursachenforschung ist, dann müsste die viel bessere Frage ja lauten "wer oder was hat dann diesen Gott erschaffen?" Ein Obergott? Und wer hat den erschaffen? Man landet gedanklich auf diese Weise nur bei diesen Matroschka-Puppen. Wenn man sie aufmacht, kommt innen drin immer wieder eine neue, kleinere zum Vorschein.
Sehr unbefriedigend. Besser ist, man streicht den durch nichts bewiesenen Gott aus den Gedankengängen, sonst verwirrt er einen nur.