16.11.2017, 16:16
(16.11.2017, 11:12)PuK schrieb: Ich hätte gerne wieder eine soziale Marktwirtschaft, um echten "Sozialismus" geht es mir also nur begrenzt. Wobei ich keine Scheu hätte vor einer radikalen Wiederverstaatlichung des ganzen Tafelsilbers. Die Deutsche Bundespost hat es zum Beispiel damals übertrieben, als man schon eine Straftat beging, wenn man ein nicht zugelassenes Modem an die Teflonleitung hängte. Das Problem war halt, dass es damals keine zugelassenen Modems gab. So bitte nicht mehr, aber die Infrastruktur (Telekommunikation, Verkehr, Zu- und Abwasser, Müllabfuhr) ist Aufgabe des Staates und aus Steuermitteln zu finanzieren. Sogar mein Onkel, wohnhaft draußen auf dem Einödhof hatte Telefon, schon seit den frühen 1950ern. Private legen dorthin nur eine Leitung, wenn man sie selbst bezahlt oder wenn es sich rentiert. Und das tut es nunmal auf dem Einödhof nicht, denn das kann teuer und umständlich werden. Man braucht bescbhränke persönliche Dienstbarkeiten im Grundbuch, damit die Leitung gesichert ist, bevor man anfängt zu graben oder Masten aufzustellen. Und das kostet bei Notar und Grundbuchamt und auch die Grundstückseigentümer lassen sich so etwas finanziell honorieren.
Ich sehe mich ideologisch ungefähr auf der gleichen Wellenlänge wie Brandt oder Wehner. Heute ist das nicht mehr SPD, sondern eher Linke.
Im übrigen sage ich gerne, dass jedes Land die Regierung hat, die es verdient. Es kommt nicht von ungefähr, dass im Nahen Osten, in Afrika und Südamerika eine deutliche Tendenz zur Diktatur herrscht. Anders kommt man der Mentalität der Leute dort kaum bei. Und den Chinesen lag schon immer das Bienenvolkmäßige eher im Blut als die Selbstverwirklichung.
Da rennst Du bei mir offene Türen ein. Wie oft habe ich schon geschrieben, wie sehr ich mich nach der sozialen Marktwirtschaft der 1970er und 1980er Jahre sehne? Als Armut und Sozialhilfe noch ein randständiges und keine Flächenphänomen war. Als die Gesellschaft sicher nicht perfekt, aber deutlich besser als heute war. Als es noch echte Lager in der Politik gab, deren grundsätzlicher Ausrichtung man trauen konnte. Damals musste man auch keine Gaffer von Unfallschauplätzen gewaltsam entfernen. Man tat es einfach nicht, weil es unanständig war. So einfach war das.
Martin