(15.12.2017, 10:09)Martin schrieb: Die Frage ist, ob jemals schon Netzneutralität bestand. Wer für 40 Euro im Monat einen 50 MBit VDSL-Vertrag abschließt, hat ein "schnelleres Internet" als derjenige, der für 20 Euro einen Vertrag mit "normalem" DSL um die 16 MBit wählt. Die Regel "Mehr Geld = schnelleres Internet" galt eigentlich schon immer. Noch ausgeprägter ist das im Mobilfunk, insbesondere in Deutschland.
Es geht doch aber bei der Netzneutralität nicht um die Geschwindigkeit des Anschlusses. Es geht um den Weg der Daten bis zum Anschluss und dass dabei das Prinzip des
first come, first serve beachtet wird. Dass eben keine Priorisierung von Paketen aus bestimmten Quellen stattfindet, mit der Folge dass alles andere langsamer wird. Auch die Praxis von Kabel Deutschland, die zumindest eine Zeitlang bekannte Filesharing-Ports drosselten, ist eine Verletzung der Netzneutralität.
Zitat:Ein anderer Betroffener berichtet: "Es sind ja nur einige Ports betroffen, genau die, die von Filesharing-Seiten genutzt werden. Bei Speedtest.net beispielsweise habe ich trotz des Speed-Einbruchs bei Rapidshare oder Netload immer noch 'Topspeed'".
Quelle: Golem
Wobei das Unsinn ist, was er schreibt. Die genannten Seiten waren Filehoster, man hat da ganz normal über HTTP(S auch?) runtergeladen, Port 80 (oder 443).
Dass bei uns das Internet meistens zu langsam ist und, gerade mobil, viel zu teuer, ist auch ein Problem. Auch das könnte man regulatorisch angehen, wenn man wollte. Woanders in Europa und sonstwo auf der Welt geht's ja auch schneller und billiger. Man müsste die Bundesnetzagentur zur Preisaufsicht machen. Wer nur eine 16er Leitung abietet, hat dann eben auch nur das Recht, dafür acht oder zehn Euro zu verlangen, dann wird das Internet bald schneller. Aber es fehlt der politische Wille dazu, weil es in Berlin immer noch eine gute Idee gehalten wird, die Infrastruktur dem Markt zu überlassen.