06.11.2017, 19:14
Zitat:Trotzdem ist das, was derzeit abläuft, noch nie da gewesen. Während der angeschlagene Parteichef in Berlin ein kompliziertes Jamaika-Bündnis sondieren muss, sorgen zu Hause mehr und mehr Leute dafür, dass er immer schwächer wird. So deutlich hat noch selten eine Partei sich selbst geschadet. Wenn die CSU jene Staatspartei bleiben will, die sie nach eigenem Verständnis unbedingt sein muss, darf sie nicht in ihren Ängsten versinken. Andernfalls bestätigt sie, was ihre Kritiker ohnehin glauben: dass für sie die Partei alles und das Land nichts ist.
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Problematisch ist das bayrische Schauspiel nicht nur für die Christsozialen. Es trifft alle Parteien, die in Berlin Jamaika ausloten. Das ist nicht etwa deren Privatvergnügen. Es ist Ergebnis einer Bundestagswahl , die Union, FDP und Grünen auferlegt hat, ernsthaft eine Koalition zu versuchen. Umso dringlicher wäre es für alle, dass selbstzerstörerische Scharmützel ausblieben. Man kann Wahlergebnisse beklagen, aber man muss sie ernst nehmen.
Damit freilich tut sich nicht nur die CSU schwer. Auch die FDP hat Probleme mit ihrer Rolle. In den ersten zwei Wochen Sondierung hat sie kaum über Gemeinsames, aber viel und provokant über Trennendes gesprochen.
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Ein bisschen Hoffnung machen da immerhin die Grünen. Ausgerechnet sie, die im Wahlkampf wenig Emotionen zeigten, treten in diesen Tagen leidenschaftlich konstruktiv auf. Offenbar haben sie die Bedeutung des Augenblicks verstanden.
Das Schauspiel der CSU beschädigt Jamaika