30.12.2017, 11:34
(30.12.2017, 11:15)Klartexter schrieb: Falsch, lieber PuK, Du hast beim Kurzstreckenticket 4 Haltestellen plus die Einstiegshaltestelle. Mit dem Ticket kannst Du beispielsweise mit dem Regionalbus vom Stadttheater bis zum Oberhauser Bahnhof fahren.
Schon richtig, lieber Klartexter. Das ist von hier bis zum Kö, oder noch eine drüber hinaus, also meinetwegen Hbf oder Frohsinnstraße. Das sind genau die Strecken, die ich meinte, als ich sagte, dass ich die noch laufe, weil das schneller geht und interessanter ist. Es geht schließlich durch die Altstadt und irgendwie ist es mir lieber, den Judenberg zu erklimmen als oben am Moritzplatz von einem Bus ausgespuckt zu werden. Der Weg ist das Ziel, oder so. Meine Ärztin freut sich übrigens auch jedes Mal, wenn ich ihr das erzähle. Für alles, was weiter ist, und das sind bei mir halt zufällig Haltestellen, die genau auf der Grenze liegen, O'hausener Bhf. ist eine davon, ging bisher ein Streifen. Künfig brauche ich zwei.
Für mich wird es also viel teurer, da beißt die Maus keinen Faden ab. Versuche bitte nicht, mir das Gegenteil einzureden. Ich habe mir das Tarifsystem angesehen und im Hinblick auf meine Gewohnheiten analysiert. Es wird alles teurer und nichts billiger, wenigstens für mich nicht. Ist so.
Allerdings bin ich noch ganz gut zu Fuß, ich bin nicht darauf angewiesen. Deshalb könnte es sein, dass ich wegen des neuen Tarifsystems künftig sogar weniger für den ÖPNV der SWA ausgebe als bisher, obwohl für mich alles teurer wird. Klingt paradox, ist aber so. Es kommt für die SWA jetzt darauf an, wie viele Faule und Fußlahme es gibt. Wenn das so viele sind, wie offenbar erwartet wird, dann rechnet sich das. Wenn es unerwartet mehr Leute wie mich gibt als gedacht, geht der Schuss nach hinten los. Wir werden es sehen und dann hier diskutieren.
Ich denke mir, das läuft so. Die wollen ein neues Tarifsystem machen. Dann diskutieren sie das im Vorstand und es kommt raus, da muss man erst mal eine Fahrgastbefragung machen. Und dann machen sie diese Fahrgastbefragung. Und sie gehen dabei davon aus, dass die Fahrgäste ihr Fahrverhalten beibehalten, egal, was sie dann auf der Grundlage der Ergebnisse der Befragung mit den Tarifen machen. Es ist nicht eingeplant, dass die Leute eventuell flexibel reagieren könnten und dann halt einfach die überteuerte Kurzstreckenfahrt nicht mehr in Anspruch nehmen.
Gerade die Leute, die mit dem ÖPNV fahren, müssen oft mit Cents rechnen statt mit Euros. Und deshalb kann man nicht davon ausgehen, dass diese Leute Kunden bleiben, wenn man mal eben die Preise für bestimmte Strecken auf das Doppelte setzt. Wenn man mit der Tram aus der Stadt nach Oberhausen rausfährt, die Leute, die da an der Haltestelle Wertachstraße aussteigen, die meine ich. Und die, die da hinten zu den Gaskesseln und noch ein bisschen weiter müssen. Das sind die, die sich das dann nicht mehr leisten können. Und das sind viele. Wenn die Tram aus der Innenstadt kommt, ist sie voll bis zum Fischertor. Und wenn sie an der Wertachstraße vorbei ist, ist sie halb leer. Dann entlässt sie noch einen Haufen Leute am Oberhauser Bhf, so dass man dann quasi die ganze Tram für sich alleine hat. Man muss sich nur mal in die entsprechenden Busse und Trams reinsetzen. Ich frage mich wirklich, ob sie so weit gedacht haben. Vermutlich haben sie es, aber anders rum. Man will halt rauspressen, was möglich erscheint. Nur ist das glaub ich mehr Schein als Sein und die werden sich noch wundern, wie wenig ihnen die Tarifreform unterm Strich einbringt. Erstmal kommt nämlich das Fressen und die Miete und dann die Moral. Und dann kommt lange nix, und dann kommt irgendwann der ÖPNV.