(20.04.2017, 19:37)Klartexter schrieb: Genauso könnte ich Sie jetzt fragen, warum dieser einzelne Mensch nicht im Besitz dieses Vermögens sein soll. Natürlich wäre er mit einem Zehntel davon immer noch reich, aber mit welcher Grundlage sollte er auf 90% seines Vermögens verzichten? In der Regel hat nur Dagobert Duck einen Geldspeicher, in der realen Welt setzen sich Vermögen auch aus Immobilien und Beteiligungen zusammen. Abgesehen davon gibt es durchaus Beispiele, bei denen vermögende Leute große Teile ihres Vermögens stifteten. Nicht nur Bill Gates übrigens, auch hier in Augsburg, ich erinnere an Max Gutmann.
Ganz einfach.
Weil der Besitz eines solches gigantischen Vermögens nie und nimmer auf ehrliche oder moralische Weise erworben sein kann.
Und sei es nur dadurch, dass man Arbeiter entlässt, weil es die "angespannte" Wirtschaftslage, die Konkurrenz aus Fernost oder was auch immer "erfordert". Anscheinend war aber die Not nie so groß, dass Unternehmer wie der Quandt-Clan darunter merkbar gelitten hätten. Vielleicht fehlt solchen Herrschaften einfach der Sinn für die soziale Mitverantwortung, und dass hieße, dass man auch mal zum Wohle der Mitarbeiter in die eigene Tasche greift. Ja wo käme man da denn hin!?
Insofern finde ich die Ausführungen von Sahra Wagenknecht sehr wichtig und sehr gut, weil sie auf konkrete und allgemein verständliche Weise illustrieren, wie ungeheuer unmoralisch und unsozial die Verteilung von Besitz und Eigentum mittlerweile ist. So ist das viel besser vorstellbar, als mit Schlagworten wie Finanzoasen, Steuerschlupflöcher, Finanzspekulationen, Cum-Ex-Geschäfte, Neoliberalsimus etc. zu jonglieren. Es zeigt, dass hinter all diesen Möglichkeiten, riesige Vermögen anzuhäufen, einerseits ein grenzen- und schamloser Egoismus steht und andererseits die Feigheit bzw. die Erpressbarkeit und Bestechlichkeit der verantwortlichen Politiker, die verhindern, dass dies durch Gesetze unterbunden wird. Dazu gehört natürlich auch der absolut lasche Umgang mit der Erbschaftssteuer.
Und hören Sie mir bitte auf mit Stiftungen, werter Klartexter ... das sind alles Steuervermeidungsmodelle.
Es ist eine neue kleine, aber feine Klasse entstanden, die von politischen Erfüllungsgehilfen die Welt in ihrem Sinne und zu ihren Gunsten regieren lässt. Das hatten wir schon mal über viele Jahrhunderte hinweg, vor der französischen Revolution. Damals war es die Einheit aus Klerus und Adel, die die "Untertanen" ausbeutete, heute ist es die Einheit aus Geldadel und Politikern.