Treffpunkt Königsplatz

Normale Version: Sahra sagt
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Zitat:Denkanstoß zum Sonntag: Gerecht und volkswirtschaftlich sinnvoll wäre es, wenn die Unternehmen denen gehören würden, die in ihnen arbeiten – und nicht Finanzhaien, Hedge Fonds oder auch Erbdynastien wie etwa dem Geschwisterpaar Quandt und Klatten, die durch ihr ererbtes milliardenschweres Aktienpaket bei BMW völlig leistungslos rund 3 Millionen Euro Dividende pro Tag (!) erhalten. Das ist mehr, als ein BMW-Arbeiter im ganzen Leben verdient. Ich finde: ein System, das die Prinzipien von Leistungsgerechtigkeit und Chancengleichheit derart missachtet und eine so absurde Verteilung des Reichtums herbeiführt, gehört überwunden. Wir sollten Demokratie, Sozialstaat und Marktwirtschaft vor dem Kapitalismus retten.



Wenn die dann auch das unternehmerische Risiko tragen, mit allen damit verbundenen Pflichten, dann schauen wir mal, was die Leute von diesem Vorschlag halten. Diese Neiddebatten machen die Linke für mich nicht wählbar.

SilverSurfer

Als wenn die Quant und Klatten auch nur eine Mahlzeit auslassen müssten wenn die Aktienkurse sinken, oder mit ihrem persönlichen Vermögen haftbar gemacht werden könnten.

Genau das würde die Linken wählbar machen, weil sie die Missstände offen ansprechen! Von welchem Parteien hört man solche Worte denn öffentlich? 
Und das sowas 1:1 umgesetzt werden würde steht auf einem ganz anderen Stern....

Unwählbar sind eher andere Parteien....

PuK

(19.04.2017, 21:40)Klartexter schrieb: [ -> ]Wenn die dann auch das unternehmerische Risiko tragen, mit allen damit verbundenen Pflichten, dann schauen wir mal, was die Leute von diesem Vorschlag halten. Diese Neiddebatten machen die Linke für mich nicht wählbar.

Das sind keine Neiddebatten, und wir werden uns überlegen müssen, was wir mit den Arbeitslosen tun, die durch die nächste Welle der Automatisierung auf der Straße stehen werden. Die "Industrie 4.0" wird nämlich hauptsächlich eines bewirken: Massenarbeitslosigkeit.

Es wird z.B. Roboterschwärme geben, die Pakete sortieren. Ich habe noch in den 90ern als Ferienjobber im damaligen Paketpostamt in der Eichleitnerstraße gearbeitet. Da machten wir das alles per Hand, und es waren immerhin 50 Leute oder so, die da jeden Tag die Pakete für Augsburg und die nähere Umgebung sortierten. Und dann noch ungefähr 100 Paketboten, die unsere vorsortierten Sendungen an den Mann brachten. Ich sage mal vorsichtig, dass sich damals mindestens 200 Leute mit der Verteilung der Postpakete an die Augsburger Empfänger beschäftigt haben, vermutlich weit mehr.

Solche niederqualifizierten (wie gesagt, es war eine Art Ferienjob) Arbeitsplätze fallen künftig alle weg, weil Roboter keinen Lohn verlangen und auch nicht krank werden, wenn sie nicht schon weggefallen sind, so wie das Paketpostamt in der Eichleitnerstraße, das jetzt durch die auch weitgehend automatisierte Anlage bei Gersthofen ersetzt ist. Ersetze dann noch die Paketboten in den Kastenwägen durch Drohnen, dann kannst du die Paketpost für eine Großstadt irgendwann mit einem Team von 20 Leuten abwickeln. Der Rest (180 Leute von angenommenen 200) steht auf der Straße.

Das sind keine Neid-, sondern Umverteilungsdebatten (und ja, von oben nach unten). Und wir müssen sie dringend führen. Weil es nicht sein kann, dass diejenigen, die sich Roboter leisten können, den Rest der Bevölkerung verarmen lassen.

Wir müssen in die Richtung des bedingungslosen Grundeinkommens denken. Weil zwar enorme Gewinne erwirtschaftet werden, aber mit immer weniger Aufwand an Arbeit. Mit immer weniger Arbeitern, die noch dazu auf einem 90er-Jahre-Lohnniveau bezahlt werden. Und man kann die Leute ja nicht einfach umbringen, die im Kapitalismus "überflüssig" sind. Das wäre dann der RTL2-Holocaust.

Dabei wäre die Lösung so einfach.

Man müsste die Leute nur wieder so bezahlen für ihre Arbeit wie in den 60er Jahren. Das kurbelt nämlich auch den Konsum an, wenn die Leute Geld in der Tasche haben. Irgendjemand muss die verdammten Autos ja kaufen. Und besser wäre eigentlich, wenn der deutsche Automobilarbeiter am Fließband sich von seinem Lohn locker das Auto kaufen könnte, das er zusammenbaut. Die andere Alternative war nämlich, das Auto mit gesenkten Lohnstückkosten zu bauen und es nach Griechenland zu verkaufen. Wohl wissend, dass die das Geld dafür gar nicht haben und alles nur auf Kredit einkaufen. Kredite bei vorwiegend deutschen Banken, übrigens. Und das hat man blödsinnigerweise gemacht, anstatt dass man den Binnenmarkt angekurbelt hätte. Und dann können die (was eigentlich für jeden absehbar war) nicht zahlen, weil sie jegliche Kreditlinie gnadenlos überzogen haben (woran die deutschen Banken natürlich mitschuldig waren, weil sie diese Kredite überhaupt gewährt haben), und das internationale Bankensystem droht zusammenzubrechen.

Ganz toll gemacht. Bravo. Schlechter hätte man es nicht einfädeln können.

Die Politik hat aus diesem Land, in dem man alles billig kaufen konnte, egal woher es kam, mit freundlicher Unterstützung der EU ein Land gemacht, das es dem Durchschnittsverdiener in anderen Ländern ermöglicht, billig deutsche Produkte zu kaufen. (Wir haben damals übrigens gerne für die Importe bezahlt. Schulden waren uns unangenehm.) Importe sind heutzutage infolge der neuartigen Politik allerdings entsprechend teuer.

Es gab mal eine Zeit, da kam mir dieses Land anderen Ländern überlegen vor. Es gab einfach alles. "Sogar" Brillen und Zahnersatz ohne Zuzahlung. Und dann kam Schröder daher.

Ich kann nur ausdrücklich davor warnen, Martin Schulz zu wählen. Der ist mindestens so verlogen wie Gerhard Schröder*. Wir kriegen polnische Zustände dann. 80 % der Bevölkerung über 35 werden sichtbare Zahnlücken im Gesicht haben und einen ärmlich gekleideten Eindruck machen.
______
* Verlogen. Und hohl, vor allem. Denn es war ja so, dass Schröder angeblich wirklich so eine Art Lafontaine sein wollte. Äußerlich. Der Wahlkampf jedenfalls ganz auf "Sozialstaat" ausgerichtet. Und dann wurde er überraschenderweise gewählt. Und wusste nun inhaltlich gar nichts mit dieser ihm überraschend in den Schoß gefallenen Macht anzufangen, weil er ja gar nicht damit gerechnet hatte, Kanzler zu werden. Und deshalb hat er sich Rat geholt. Bei der Bertelsmann-Stiftung. Bei den Milliardären, denn die müssen ja wissen, wie der Hase läuft. Und Bertelsmann hat den Vorteil: Bertelsmann wil politisch aktiv sein. Die sind nicht wie die Aldi-Brüder, die einfach auf ihren Milliarden hocken. Die Bertelsmänner wollen die Gesellschaft in ihrem Sinne umbauen. Und deshalb gibt's die Agenda 2010.
(19.04.2017, 22:18)SilverSurfer schrieb: [ -> ]Als wenn die Quant und Klatten auch nur eine Mahlzeit auslassen müssten wenn die Aktienkurse sinken, oder mit ihrem persönlichen Vermögen haftbar gemacht werden könnten.

Genau das würde die Linken wählbar machen, weil sie die Missstände offen ansprechen! Von welchem Parteien hört man solche Worte denn öffentlich? 
Und das sowas 1:1 umgesetzt werden würde steht auf einem ganz anderen Stern....

Unwählbar sind eher andere Parteien....

Es ist immer einfach, für etwas zu sein, wenn es einen selbst nicht betrifft. Aber wehe, jemand würde es wagen, an den eigenen Geldbeutel zu gehen, da wäre sofort Schluss mit lustig!

FCAler

(19.04.2017, 23:30)Klartexter schrieb: [ -> ]Es ist immer einfach, für etwas zu sein, wenn es einen selbst nicht betrifft. Aber wehe, jemand würde es wagen, an den eigenen Geldbeutel zu gehen, da wäre sofort Schluss mit lustig!

Linkes Wunschdenken,


wobei es schon ein Unterschied ist, ob nur das Kapital durch Anlagen z.B, so wie es der Film im "Banker-Skandal" gezeigt hat, oder ob der Inhaber auch in der Firma selber mit arbeitet. In diesem Fall ist es eine reine Neid-Debatte, wogegen ich bei Aktien-Spekulationen für die Geldvermehrung dies schon etwas anders sehe.  Zwinker

Selbstverständlich kann man auch da auf die Schnauze fallen, aber das sollte doch jedem bewusst sein, wenn er in Aktien einsteigt. :cool:

Besonders aber dann bei so krummen Touren, wie der Banker-Skandal-Film gezeigt hat, über die Finanz-Minister die untätig zugeschaut haben. Exclamation

Martin

(19.04.2017, 21:40)Klartexter schrieb: [ -> ]Wenn die dann auch das unternehmerische Risiko tragen, mit allen damit verbundenen Pflichten, dann schauen wir mal, was die Leute von diesem Vorschlag halten. Diese Neiddebatten machen die Linke für mich nicht wählbar.


Es wäre schon viel gewonnen, wenn wir die Zustände wie früher (=1980er Jahre) wieder herstellen würden: Ein funktionierendes Sozialsystem, starke Gewerkschaften, minimale Leiharbeit, vernünftige Rentenperspektive und keinen ausufernden Niedriglohnsektor. Dafür braucht es u. a. eine nach qualitativen Kriterien orientierte Einwanderungspolitik und nicht das Öffnen der Grenzen zum arabischen Raum mit Folgekosten bis zu 900 Mrd. Euro (Berechnung Prof. Sinn).

Die Neiddebatte auf Quandt & Co. soll nur vom völligen Versagen der Politik ablenken. Die superreichen Familien gab es auch schon früher, diese sind aber nicht der Grund für die die Verwerfungen in der Gesellschaft. Einen Blick sollte man aber durchaus auf Hedgefonds und globale Investmentgesellschaften werfen. Da ist einiges aus dem Gleichgewicht geraten.

Martin

Lukas

Tipp für Leute die um die 50 Jahre alt sind
https://www.youtube.com/watch?v=ijux45D2dYY
(19.04.2017, 21:40)Klartexter schrieb: [ -> ]

Wenn die dann auch das unternehmerische Risiko tragen, mit allen damit verbundenen Pflichten, dann schauen wir mal, was die Leute von diesem Vorschlag halten. Diese Neiddebatten machen die Linke für mich nicht wählbar.

Ich kann nicht erkennen, was so falsch an Sahras Aussagen ist.

Also, wenn 8 Menschen so viel besitzen wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung, dann ist garantiert was falsch gelaufen.
Das muss nicht sein und hat mit Neiddebatte nun wirklich nichts zu tun, auch nichts mit unternehmerischem Risiko.
Das Vermögen der oberen 1 % hat sich exponentiell nach oben entwickelt trotz Finanzkrise, während die andere Hälfte immer weniger zur Verfügung hat. Man sagt zwar, Geld für sich arbeiten lassen, aber Geld arbeitet nicht. Irgendjemand muss hart dafür arbeiten, und zwar Millionen von Menschen, nicht unbedingt die Vermögenden selbst.

Das sieht nicht nur Oxfam so, sondern auch inzwischen die OECD, Politiker in allen Parteien und natürlich alle Wohlfahrtsverbände.


Zitat:Unfassbar: Acht Milliardäre besitzen genauso viel Vermögen wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung. Oxfams aktuelle Studie zeigt: Die Lücke zwischen Arm und Reich ist größer als bisher angenommen. Wir brauchen endlich eine Politik, die Menschen statt Profite in den Mittelpunkt stellt!

https://www.oxfam.de/ueber-uns/aktuelles...voelkerung

Sie müssen sich doch als Kleinunternehmer nicht mit den Superreichen solidarisieren!? At

Die dürfen doch gerne ihre Yachten und Villen behalten, aber es geht doch nicht an, dass insbesondere durch Steuerschlupflöcher und Steueroasen so ein riesiges Vermögen angehäuft werden kann während der durchschnittliche Facharbeiter schon eine Belastung mit Steuern/SV von ca. 45-50 % zu tragen hat + alle anderen Verbrauchssteuern.
Was bleibt denn da noch übrig?
(20.04.2017, 17:14)EvaLuna schrieb: [ -> ]Die dürfen doch gerne ihre Yachten und Villen behalten, aber es geht doch nicht an, dass insbesondere durch Steuerschlupflöcher und Steueroasen so ein riesiges Vermögen angehäuft werden kann während der durchschnittliche Facharbeiter schon eine Belastung mit Steuern/SV von ca. 45-50 % zu tragen hat + alle anderen Verbrauchssteuern.
Was bleibt denn da noch übrig?

Ich weiß nicht, ob diese Vermögen tatsächlich durch Steuerschlupflöcher oder Steueroasen entstanden sind. Oft war es wohl eher der Mut einzelner Menschen, die etwas geagt haben. Nehmen Sie zum Beispiel Steve Jobs und Bill Gates. Deren Ideen haben ihnen Milliardenvermögen eingebracht. Oder nehmen Sie die Brüder Albrecht, auch die haben sich von unten hoch gearbeitet, und heute bringen die ALDI-Läden der Familie ein riesiges Einkommen. Die Liste lässt sich durchaus fortsetzen. Steuern werden übrigens auch gezahlt:

Zitat:Wer viel verdient, gibt auch viel an den Staat ab: Das deutsche Steuersystem belastet Gutverdienende deutlich stärker als Geringverdiener und soll so zwischen Arm und Reich umverteilen. 4,2 Millionen Personen in Deutschland zahlen derzeit den Spitzensteuersatz von mindestens 42 Prozent.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziale...43624.html


Natürlich erarbeiten viele Hände das Vermögen, aber ohne die Ideen der Firmengründer hätten heute viele Leute nicht ihre Arbeit. Es ist auch nicht jeder zum Unternehmertum geboren. Was mich an Sahras Aussage stört ist genau dieser Punkt. Es gibt auch das Sprichwort mit den vielen Köchen, die den Brei verderben, ein Unternehmen braucht klare Strukturen. Was die Überleitung in "Volkseigentum" gebracht hat, kann man an der Geschichte der DDR deutlich erkennen.
(20.04.2017, 17:56)Klartexter schrieb: [ -> ]
Ich weiß nicht, ob diese Vermögen tatsächlich durch Steuerschlupflöcher oder Steueroasen entstanden sind. Oft war es wohl eher der Mut einzelner Menschen, die etwas geagt haben. Nehmen Sie zum Beispiel Steve Jobs und Bill Gates. Deren Ideen haben ihnen Milliardenvermögen eingebracht. Oder nehmen Sie die Brüder Albrecht, auch die haben sich von unten hoch gearbeitet, und heute bringen die ALDI-Läden der Familie ein riesiges Einkommen. Die Liste lässt sich durchaus fortsetzen. Steuern werden übrigens auch gezahlt:



Natürlich erarbeiten viele Hände das Vermögen, aber ohne die Ideen der Firmengründer hätten heute viele Leute nicht ihre Arbeit. Es ist auch nicht jeder zum Unternehmertum geboren. Was mich an Sahras Aussage stört ist genau dieser Punkt. Es gibt auch das Sprichwort mit den vielen Köchen, die den Brei verderben, ein Unternehmen braucht klare Strukturen. Was die Überleitung in "Volkseigentum" gebracht hat, kann man an der Geschichte der DDR deutlich erkennen.

Sie müssen doch jetzt nicht gerade die erfolgreichsten Unternehmer der heutigen Zeit erwähnen, die auch zum Teil tatsächlich hart gearbeitet haben. Es gibt genügend andere Beispiele, die nur durch Erbschaften und Zockerei so reich geworden sind und noch niemals wirklich "gearbeitet" haben, außer am Computer Tasten bedienen.

Es ist doch nicht in Ordnung, wenn trotz steigender Vermögen insgesamt, die anderen 50 % der Bevölkerung, und zwar überall, immer nur verlieren. Wenn es denn nur um die 10 % ganz unten gehen würde, dann könnte man das ja vielleicht noch akzeptieren, aber es geht um mind. die Hälfte der Weltbevölkerung, die nichts oder kaum was von der wachsenden Produktivität haben. Es muss sich doch zumindesten in den reichen Industrienationen niederschlagen, dass die Vermögen ungemein explodieren trotz Niedrigzinsphase.

Es geht doch nicht um die große Mehrheit der überwiegend mittelständischen Unternehmen, die Arbeitsplätze schaffen und i.d.R. gut wirtschaften.

Aber erklären Sie mir mal, warum ein einziger Mensch 75 000 Millionen besitzen soll. Das kann niemand wirklich "erarbeiten".
Auch mit einem Zehntel davon wäre er immer noch sehr reich und könnte immer ein gutes Leben haben.

Ganz zu schweigen von den Konzernen wie Apple, Amazon, Starbucks etc., die nur ganz geringe Steuersätze zahlen wegen eines Briefkastens z.B. in Irland. Wenn Sie das für angemessen und gerecht halten, tja, dann weiß ich auch nicht weiter.
Es muss halt endlich eine Gesamtbesteuerung der Konzerne geben, egal wo sie tätig sind. Alte Forderung, nicht nur der Linken. Das will sogar Schäuble - angeblich. Der schwätzt auch nur und es passiert nix.

Es fehlt halt an Steuergerechtigkeit und Kontrolle. Kein Unternehmen müsste verstaatlicht werden und die Reichen dürften weiterhin reich bleiben. Wo ist das Problem?
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