(10.12.2016, 17:03)leopold schrieb: Gute Frage: Was stimmt mit Leuten nicht, die im Netz Hass verbreiten und Politiker denunzieren ? Was stimmt mit Leuten nicht, die das Heil im Nationalismus, im Protektionismus und in der Schließung von Grenzen sehen? Was stimmt mit Leuten nicht, die jede noch so dreiste Lüge glauben wollen und die Fakten schlicht negieren? Sagen Sie mir die Antwort, Sie sind näher dran an der Wahrheit dieser leute. Kommen Sie mir aber nicht damit, dass das alles arme, unterprivillegierte Menschen sind. Die Typen auf den Pegida-Demonstrationen sehen jedenfalls nicht danach aus.
Wer auch immer diese Leute sind, egal ob Grenzdebile oder Akademiker ... solche Leute wachsen nicht plötzlich aus dem Boden. Es ist die bittere und übel riechende Frucht langer Jahre, ja Jahrzehnte, in denen sich die etablierten Parteien immer mehr von den Bürgern entfernt und der Wirtschaft zugewendet haben, in denen immer weniger oder nicht mehr die Politiker regieren, sondern Kartelle aus Politik, Wirtschaft und Banken, in denen Lobbyismus wichtiger wurde als das Ohr am "normalen" Wähler, in denen nach den Wahlen, in denen fast immer die Wahlbeteiligung sank, große Betroffenheit geäußert und Besserung, Umkehr und Rückbesinnung auf moralische Werte geschworen wurde, um nach einer Schamfrist wieder in den alten Modus zurückzukehren, in denen sich bereits einiges zusammendräute (Flüchtlingsproblematik, erschreckendes Aufklaffen der Schere zwischen reich und arm, soziale Unzufriedenheit und Abwendung von der Politik, Probleme des Globalismus, Verschleuderung von Milliarden durch die EU usw.), aber nicht ernst genommen wurde bzw. einfach ignoriert wurde.
Und da kommen
auf einmal Gruppen von rechts und ganz von rechts - von links wäre logischer gewesen, aber gesellschaftlich nach dem Zusammenbruch des Kommunismus nicht gesellschaftsfähig, selbst nicht für arme "Schweine", die ließen sich lieber erschießen als links zu sein - weil sie einfach die Schnauze voll haben und sich völlig missachtet und vergessen fühlen (
doch, damit komme ich Ihnen, auch wenn's nicht in Ihre glattpolierte Edelstahl-Schleiflack-Welt unter neoliberalem Überbau passt) und die lügen und prollen und sind anfällig für rechte Scharlatane und wollen Deutschland für sich.
Und Leute wie Sie, also auch unsere etablierte Berufspolitikerschar von CSU bis Grüne, ist ratlos und weiß nicht, was und wie sie mit denen reden soll, weil die ja so primitiv sind, und man sagt dann: Das sind alles Rechtspopulisten. Damit ist der Sache genüge getan, der erstens kann man bekanntlich mit Populisten nicht reden und zweitens ist man ja selbst
kein Populist, sondern seriöser gewählter Volksvertreter. Ein ganz anderes Niveau.
Tja, man hat sich halt selbst in die Kacke geritten und steckt jetzt bis zum Hals drin und die anderen sind die Bösen. Shit happens. Jetzt ist das Gejammere und Geheule groß und die Angst sitzt im Nacken. Weniger vor den Rechten als vor dem Verlust des Mandats, der jahrelangen einträglichen Stelle in der Politik.
Soll man da Mitleid haben?
Es gibt noch eine andere Alternative, um ein klares Signal zu setzen. Aber die ist ja tabou.