06.09.2019, 19:14
(06.09.2019, 18:43)leopold schrieb: Die Natur betrachtet sich ja nicht selbst, sondern wir Menschen betrachten sie nach unseren individuellen Maßstäben unterschiedlich: Als der Natur ausgesetztes Individuum (Ihre Sichtweise in diesem Beispiel), als Landwirt, als Kleingärtner, als Stadtmensch, als Unternehmer, als Biologe, als Klimaforscher, usw..
Die Natur, in der wir Menschen als hochentwickelte, aber empfindliche Spezies seit einigen Jahrzehntausenden leben, befindet sich in einem Gleichgewicht, das unser Überleben überhaupt erst möglich gemacht hat. Seit einigen Tausend Jahren greift der Mensch exponentiell zunehmend in dieses natürliche Gleichgewicht ein und zwar so, dass wir aktuell im Begriff sind, unsere eigenen Lebensgrundlagen und die anderer Lebewesen zu zerstören.
Die Natur wird nach der Zerstörung des bestehenden Gleichgewichts natürlich irgendwann ein neues Gleichgewicht finden. Ob es den Menschen als Spezies danach noch gibt, ist dabei völlig irrelevant.
Der Zusammenbruch des bestehenden Gleichgewichts wird aber über einen mehr oder weniger langen Zeitraum hinweg unermessliches Leid über unzählige Menschen und (ja!) auch über unzählige andere Lebewesen bringen. Es geht letztlich um die moralische Frage, ob wir als überlegene und verantwortliche Spezies im Rahmen unserer Kräfte und Möglichkeiten gegensteuern wollen oder ob wir sehenden Auges einfach weitermachen wollen wie bisher.
Auch da ist es so, dass die Natur selbst viel Leid über Mensch und Tier bringt - man denke an all die Naturkatastrophen, die nicht in der menschlichen Verantwortung liegen.
Ich habe nichts gegen eine Rückbesinnung und ein Einhalten. Ich habe nur etwas gegen den Hype, der inszeniert wird, um die Leute von der guten Sache zu überzeugen (oder weil manche vllt. auch selbst an das glauben, was sie betreiben). Wenn sich heute Leute am Ammersee während der Stechmückenplage hinstellen und andere, die etwas dagegen unternehmen wollen, dass man sich nicht mehr im Freien aufhalten kann, Mückenmörder nennen, dann muss ich schnell weg, damit ich nicht zur Stechmückenrettermörderin werde.
Das mit dem ökologischen Gleichgewicht ist nämlich auch so eine Sache. Es stimmt nämlich nicht, dass das per se von Natur aus immer im Gleichgewicht ist. Beispielsweise eben mit den eingeschleppten Schädlingen, die unsere Bäume absterben lassen.
Oder dann die geschützten Tierarten, die man nicht bekämpfen darf, auch wenn sie dann bereits wieder große Schäden anrichten, wie die Biber. Ist ja toll so eine Biberburg. Aber wenn sie den jahrhundertealten Baum fällen, nur um ein wenig Wasser aufzustauen?
Also alles mit Maß und Ziel betreiben. Einschränkungen und Rückschritt dort wo sinnvoll und angebracht.