02.06.2019, 15:20
(02.06.2019, 14:02)leopold schrieb: Ich meine das ernst. Schulz ist derzeit der einzige profilierte SPD-Politiker, dem ich das zutraue. Schulz könnte glaubhaft linke Politik machen, Scholz dagegen steht für das Gegenteil.
Ja, das fürchte ich auch, dass Sie das erst meinen. Haben Sie das
Interview mit Schulz in der "Zeit" (Paywall)
gelesen?
Da beweist er, dass er sehr gut über linke Politik schwafeln kann, nimmt sogar das Wort "Klassenkampf" in den Mund
Zitat:Zeit: Wir leben in kapitalismuskritischen Zeiten, aber die Sozialdemokratie profitiert davon nicht. Braucht die SPD mehr Kapitalismuskritik?
Schulz: Unbedingt! Uns fehlt die Bereitschaft, uns die Kapitalisten einmal richtig vorzuknöpfen - meinetwegen auch mal populistisch zu sein. Denken Sie an die Finanzkrise. Spekulanten machen Milliardengewinne und zahlen keine Steuern….
Zeit: Sie hören sich ja an wie Kevin Kühnert.
Schulz: Kevin Kühnert und der linke Flügel der Partei haben den richtigen Ansatz. Aber man muss die Debatte europäisieren… Der Klassenkampf, der Kampf um Gerechtigkeit, ist immer noch da, aber er wird nicht mehr national, er muss jetzt international geführt werden.
um im Anschluss den Macron-Fanboy rauszulassen:
Zitat:Der Einzige, der den Mut hat, ist der französische Präsident Emmanuel Macron. Er sagt, französische Souveränität muss stark sein. Sie ist auch stark. Frankreich ist eine starke Nation. Aber wir werden nur stark bleiben, wenn unsere Souveränität durch eine europäische Stärke ergänzt wird. Macron wirbt mit Pathos für Europa - andere Spitzenpolitiker trauen sich das nicht. Auch nicht aus meiner Partei.
Macron ist einer der wirtschaftsliberalsten Staatschefs, die es zur Zeit in der EU gibt und bekämpft klassenkämpferische Ideen, wo er kann.
Schulz kann sehr gut links blinken und dann scharf rechts abbiegen. Aber von der Sorte gibt es viele in der SPD. Vor allem deshalb ist diese Partei jetzt auch da, wo sie ist.