Nicht alles, was @messalina hier geschrieben bzw. verlinkt hat, ist Mist.
Natürlich erweckt das "Berkeley International Framing Institute" von Frau Dr. Wehling, die Postdoc an der University von Berkeley ist, den bewusst oder unbedacht fälschlichen Eindruck, es handle sich um ein der berühmten Berkeley University angeschlossenes Institut oder gar ein Institut im Rahmen der University, zumindest aber um mehr als um ein virtuelles One-Woman-Institute.
Vielsagend - nein, ziemlich eindeutig - ist auch dies :
Zitat:(…) Sprecherin der Universität Berkeley, Janet Gilmore, gefragt, ob die Namenswahl Wehlings nicht irreführend sei. Gilmore sagte: "Das möchten wir derzeit nicht kommentieren."
(siehe Link in #15)
Es scheint so zu sein, dass unter den Parteien und in den Medien ein großes Einverständnis darüber herrscht, dass Demokratie verdammtnochmal Schönwetterdemokatie zu sein hat. In die Stärke und Widerstandskraft unserer Demokratie scheint man wenig Zutrauen zu haben - und man will vor allem immer ganz oben auf der Welle der Demokratie reiten. Bloß nicht mal unters Wasser geraten … da muss dann sofort der große Seenotkreuzer alarmiert werden.
Als Demokratiefeinde wurden einst die Grünen, später die PDS/ Die Linke gebrandmarkt - auch als sie schon im Parlament saßen. Man hielt sich von ihnen fern, als ob sie üblen Mundgeruch hätte.
Jetzt dasselbe Spielchen mit der AfD, die mit Vorliebe und ziemlich einhellig als Nazi-Nachfolgepartei abgestempelt wird, gerade auch von diesen beiden Parteien, die ja Ähnliches - bloß nach links gewendet - schon erfahren haben.
Dabei wird kaum mehr gefragt - und das aus nachvollziehbarem Grunde - warum die AfD überhaupt zu einer 15%-Partei (und regional und temporal sogar mehr) werden konnte, obwohl man es sich leicht mit dem Aderlass der beiden großen Parteien erklären könnte.
Und die Gründe dafür wurden vor kurzem in AKK's "Werkstattgesprächen" vorsichtig angedeutet.
Auf gut deutsch und klar: Ein großer Teil der Bevölkerung, teilweise sogar deren Mehrheit, war mit Merkels Asylpolitik nicht einverstanden und/oder lehnte diese sogar ab. Und CDU/CSU und SPD mussten dafüt bezahlen.
Seitdem herrscht ein Krieg um die Meinungshoheit in unserer Gesellschaft. Es wurden griffige und den TV-Erlebnissen von 15/16 durchaus angemessene Ausdrücke wie "Flüchtlinge" oder "Flüchtlingswelle bzw. -krise" in die Sprachwaschmaschine geworfen und heraus kam "Schutzsuchende" (obwohl das nicht für alle Flüchtlinge zutrifft, und derzeit schon gar nicht) und "Flüchtlingsdrama" ("Flüchtling" ist halt doch griffiger").
Den Einen waren die Sicherheit unseres Landes wichtiger, den Anderen die Flüchtlinge. Es ging nur um Entweder-Oder, Weiß oder Schwarz, Gute oder Schlechte, kaum eine Mitte - und das war nicht nur von
der einen Seite so gewollt.
Und dieser Kampf um die Deutungshoheit dauert an, in ständig neu aufgelegtem Framing von zentralen Begriffen.
Mir persönlich geht diese moralische Leine, an die uns die öffentlich-rechtlichen ARD und natürlich auch ZDF nehmen bzw. nehmen wollen, sehr auf den Nerv.
Mir wäre es lieber, sie würden wieder zu ausgewogener Berichterstattung zurückkehren und die "hochwertige" Moralfraktion um Restle, Reschke, Kleber und Slomka auflösen und "neutralisieren", im Sinne von "zu Neutralität verpflichten".
Ich habe nämlich durchaus Vertrauen in unsere Demokratie, ich habe auch keine Angst vor der Übernahme durch die Rechten oder gar vor einem Rechtsputsch. Das Volk alias die Menschen (im Sinne des ARD-Framings) braucht keine Aufpasser und Prediger, keine "gelenkte Demokratie" (Wehling), aber es braucht Politiker, die den Menschen wieder mehr zuhören und ihre Politik nach deren Bedürfnissen und Wünschen ausrichten.
Deswegen wählt man doch - oder wählt man Prediger und Volkserzieher?
Dann wird's auch wieder was mit der SPD.