(20.06.2018, 16:37)sobinichhalt schrieb: Die Kanzlerin regiert gegen die Mehrheit des Volkes an. Wie lange hält sie das durch?
Die EU hat ca. 512 Mio Einwohner. Seit 2015 sind ca. 3,3 Mio Flüchtlinge nach Europa gekommen. Kann mal jemand schnell den Prozentsatz ausrechnen? Das Wirtschaftswachstum in der EU insgesamt betrug 2017 ca. 2,5 % Die EU gehört zu den drei wichtigsten und reichsten Wirtschaftszonen der Welt. Und wir schaffen es nicht, dieses "Problem" zu lösen? Gehts noch?
Wir schaffen es, ganze Volkswirtschaften zu retten und Automobilkonzerne, wir schaffen es, jede Menge Waffen zu exportieren und Fußballweltmeisterschaften in Länder mit Demokratiedefiziten? Aber wir müssen kranke und traumatisierte Menschen aus einer Unterkunft "entfernen", weil sie eine Gefahr sind? Wir versuchen ein "christliches Abendland" zu verteidigen, das schon lange nicht mehr christlich ist - weil: nur Kreuze aufhängen reicht da nicht! Wir berufen uns auf Menschenrechte, Religionsfreiheit und Gleichberechtigung. Na fein, gilt aber anscheinend doch nur für die "Unsrigen."
Wir haben Angst. Um unseren Wohlstand, um unsere Privilegien. Weil wir ja vielleicht doch irgendwie besser sind und gebildeter und kultivierter als diese Typen, die da kommen aus Syrien, Afghanistan und Afrika. Deren Welt
wir mit kaputt gemacht haben, auch wenn viele das nicht wahrhaben wollen.
Wir lassen uns von Politikern erzählen, es würde alles soooo viel besser, wenn wir Routen schliessen und Grenzen dichtmachen.
- Während Konzerne sich die Welt eh schon unter sich aufteilen.
- Während wir zuschauen, wie Sozial- und Arbeitsrecht immer weiter ausgehöhlt werden.
- Während wir uns immer mehr überwachen und vom Staat bespitzeln lassen.
- Während wir unsere Umwelt immer weiter schädigen, Massentierhaltung tolerieren (weil billig und Schwein muss ja sein).
- Während wir zulassen, daß Menschen in Kriegsgebiete abgeschoben werden.
- Während es normal zu werden scheint, einander zu beschimpfen und zu beleidigen, wenn die andere Meinung nicht ins Weltbild passt.
- Während meinen Töchtern und mir eine Vergewaltigung gewünscht wird, weil wir uns um geflüchtete Menschen kümmern.
Nein, ich bin da doch etwas anders erzogen worden.
Dafür haben meine Großeltern und Eltern nicht zwei Weltkriege erlebt. Dafür haben sie nicht für Demokratie gestritten, für Meinungsfreiheit, für Grund- und Menschenrechte, für Gleichberechtigung, Arbeitnehmerrechte und freie Gewerkschaften. Dafür sind auch die Menschen in der DDR, in Polen, Ungarn und den anderen osteuropäischen Staaten nicht auf die Strasse gegangen. Um sich das jetzt von egomanischen, machtorientierten Nationalisten kaputt machen zu lassen.
Und nein, ich will mir auch nicht zum Hundertstenmal von irgendwelchen Menschen sagen lassen, ich soll doch selbst ein paar Flüchtlinge aufnehmen, weil ich so ein "Gutmensch" bin. Und zwar meistens von denjenigen, die nie im Leben an Obdachlose, Arbeitslose und Alleinerziehende gedacht haben und ihr jämmerliches Dasein anscheinend nur damit rechtfertigen können, andere Menschen zu diskriminieren.
Nein, ich habe keine Angst am Abend in der Straßenbahn, ich habe auch keine Angst vor Islamisierung, vor Frauen mit Kopftuch oder afghanischen Männern. Aber ich habe Angst vor einem Deutschland, vor einem Europa und vor einer Welt, wo Menschen ausgegrenzt, kaserniert, abgeschoben werden, wo gegeneinander gearbeitet wird statt zusammen, wo es keine Solidarität gibt mit Schwächeren und wo wir uns nur noch anschreien anstatt miteinander zu reden.
So, und jetzt könnts mich gern haben!