(23.05.2018, 15:23)Klartexter schrieb: Ach, und Du weißt, was die Mehrheit wirklich will?
Ich denke mal, dass man mit der Forderung nach einer Rückkehr zur EWG offene Türen bei der Mehrheit einrennen würde. Begrenzter Freihandel im europäischen Raum ja, aber Schutzzölle nach außen, um innerhalb eine soziale Marktwirtschaft entstehen lassen zu können, wie wir sie schon einmal hatten und wie sie die vielen Älteren in der Gesellschaft noch in lebhafter Erinnerung haben.
Das Problem ist: Dieses Modell funktioniert, aber nur, wenn das Außenhandelsgleichgewicht in Richtung Export verschoben ist. Dann hat man auch eine starke Währung innerhalb dieses geschützten Raumes. Für Länder wie Italien, Spanien und Griechenland ist das nichts, die müssen die Währung gegenüber dem Ausland abwerten können, und wir müssten unsere aufwerten können wie damals die DM, und deshalb müssten solche Länder dann raus aus einer reformierten EU. Das geht aber nicht, weil man die EU und mithin ihre tolle Gemeinschaftswährung ja aus unerfindlichen Gründen ständig erweitern muss und fast unbesehen jeden aufnimmt, der rein will, auch wenn das Land eigentlich eher in Asien liegt. Oder teilweise in Afrika, wie Spanien. Die haben da diese zwei Enklaven. Und die Türkei ist nur noch nicht drin, weil der Erdogan fast zwanghaft alles tut, um nicht aufgenommen zu werden. Sonst müssten wir deren massive Inflation auch noch abfedern.
Was die Leute
nicht wollen, sind ausgerechnet ein Italiener als "Währungshüter" (Bock -> Gärtner), eine Schuldenunion und eine völlig vom Volk abgekoppelte Zentralregierung in Brüssel.
Und gleichzeitig in Straßburg, was
nur sinnlose Kosten verursacht, nur damit inmitten der allgemeinen Nivellierung und mutwilligen Gleichmacherei der regionalen Verhältnisse die persönlichen Eitelkeiten der Franzosen befriedigt werden. Wenn die das wollen, dann sollen sie die Kosten dafür (Reisekosten der Abgeordneten und Unterhaltskosten für die völlig überflüssigen Gebäude) doch bitte ganz alleine zahlen, dafür bin ich nicht zuständig. Mir hätte übrigens auch Bonn als Hauptstadt für Deutschland gereicht. Das hätte alles gehabt, was eine Hauptstadt braucht. Ein Gebäude für den Bundestag, Ministerien, Botschaften, was man will. Den Reichstag in Berlin hätte man ausnahmsweise mal verlustfrei privatisieren und meistbietend versteigern können. Aber dazu seid ihr ja nicht fähig in eurer Verblendung.
Der Euro ist der Kardinalfehler, den man nicht hätte machen dürfen, und Kohl und sein Waigel sollten, wenn es mit rechten Dingen zuginge, heute noch dafür im Knast schmoren. Und den Schäuble gleich dazurollen, dann könnten sie da Schafkopf oder Skat miteinander spielen. Das war der verfrühte Versuch, die politische Einigung über die Währungsunion zu erzwingen. Und er hat nicht funktioniert, auch weil es dazu zwingend einer vorherigen fiskalischen Vereinheitlichung bedurft hätte. Die Zeit war längst nicht reif dafür, sie ist es nicht mal jetzt. Man kann nicht eine einheitliche Währung machen, den Firmen Niederlassungsfreiheit an jedem beliebigen Ort in der EU garantieren und dann Länder wie Irland und Luxemburg in der Gemeinschaft tolerieren, die sämtliche umliegenden Steuersätze gnadenlos dumpen. Die Steuersätze hätten selbstverständlich
vorher vereinheitlicht werden müssen. Es musste doch jedem klar sein, was Konzerne wie Google und Facebook mit so einer Steilvorlage machen würden. Und jetzt hat keiner die Eier, laut zu sagen, dass schwere Fehler gemacht wurden, und das Ganze wieder in einzelne Währungen aufzudröseln. Das Projekt EU wurde von den Übereifrigen und denen, die es nicht erwarten konnten, an die Wand gefahren. Es ist tot, gestorben bei diesem Unfall, der durch den völlig überhastet eingeführten Euro, der als gemeinsame Währung der
letzte Schritt eines langwierigen paneuropäischen Einigungs- und Angleichungsprozesses hätte sein müssen, verursacht wurde. Man kann es nicht mehr zum Leben erwecken. "Es ist in den letzten irreversiblen Zustand eingetreten", wie mein Mathelehrer gesagt hätte. Nur haben es noch nicht alle gemerkt bzw. wollen es noch nicht alle merken. Zum Teil ganz einfach aus schnöden persönlichen Prestigegründen, um doch noch als "großer Europäer" in die Geschichtsbücher einzugehen.
Ein weiterer Geburtsfehler ist, dass die EU nur teilweise ein Projekt der europäischen Einigung ist. Sie ist teilweise auch geostrategisch motiviert und in die transatlantische Geostrategie fest eingebunden. Nur darf man das nicht laut sagen, sonst gilt man als Häretiker und Verschwörungstheoretiker. Das "europäische" Projekt ist also mindestens zur Hälfte eine Lebenslüge. Mit einer Lebenslüge wird niemand auf Dauer glücklich.
Und außerdem bin ich der Meinung, dass ein Staat gar nicht seine Währungshoheit aufgeben und sie auf eine "Europäische Zentralbank" verlagern kann. Ein Staat ist u.a. durch eine eigene Währung definiert. Ein Staat, der sich sein Geld von einer anderen Institution leihen muss, ist keiner. Ein Staat ist ein Souverän, der das Geld herausgibt und es seine "Landeswährung" nennt. Dass das also nicht geht, steht nur deshalb nicht ausdrücklich im Grundgesetz, weil sich zur Zeit der Entstehung des GG ganz einfach niemand vorstellen konnte, auf welche absurden und blödsinnigen Gedanken Helmut Kohl und Theo Waigel Jahrzehnte später kommen würden.
Und jetzt kommst du...