(20.12.2017, 10:24)TomPaul schrieb: Frank Zander serviert trotz angeschlagener Gesundheit wieder das Weihnachtsessen. Es wurden 3000 Obdachlose eingeladen.
Auch gab es warme Kleidung.
Ich finde es eine mega starke Aktion von Frank Zander. Er machte es freiwillig. Auch war es nie ein billiger PR-Gag.
Auch Moshammer hat eine ähnlich Aktion in München gemacht. Es hielt keiner für notwendig, diese Tradition fortzuführen.
Ja, das im letzten Satz ist schade.
Aber so ist das halt, wenn man "Charity" wie in den USA immer mehr auf Freiwillige mit Geld auslagert. Die
können spenden, aber man kann sie nicht
zwingen.
Eigentlich wäre es Aufgabe des Staats, dafür zu sorgen, dass jeder ein angenehmes Weihnachtsfest verbringen kann ("Ein Land in dem
wir gut und gerne leben"). Stattdessen werden immer mehr Aufgaben auf Private ausgelagert. Die Tafeln sind nur eine andere Verkleidung von solchen Aktionen. Es lohnt sich sowohl für die Tafeln, die inzwischen zu einem ernstzunehmenden Marktteilnehmer im Lebensmittelsektor geworden sind, als auch für Frank Zander, über den das ganze Jahr schon lange nichts mehr in der Zeitung steht, nur immer an Weihnachten, wegen dieser Aktion. Da geht im Zusammenhang sicherlich nebenbei die eine oder andere CD über den Ladentisch, die sonst nicht gekauft worden wäre.
Ich sehe das also mit sehr gemischten Gefühlen. Am liebsten wäre mir, wenn so etwas gar nicht nötig wäre. Hat man ja früher auch nicht gebraucht. Wenn es gemacht wird, ist es eine nette Geste, mehr nicht, und darüber hinaus mit monetärem Gewinnstreben verbunden, so oder so. Soziale Hilfe ist aber keine gewinnbringende Angelegenheit, sondern ein Verlustgeschäft, das der Staat aus Steuermitteln betreiben muss. Und was haben die Obdachlosen eigentlich unterm Strich davon, wenn sie einmal gut essen können und sich dann die nächsten 364 Tage wieder selber durchschlagen müssen? Nachhaltig ist was anderes.
Die Bedürftigen brauchen einen Rechtsanspruch, kein Almosen einmal im Jahr.