Aus gegebenem Anlaß (CSU-Parteitag) würde ich gerne mal versuchen, den völlig unbestimmten Begriff "Leitkultur", der von Konservativen so gern bemüht wird, und trotz fehlenden Inhalts geradezu identitätsbildend zu sein scheint, in einer offenen Debatte zu diskutieren.
Bis jetzt ist es jedenfalls keinem gelungen, der sich hinter diesem Begriff versteckt, ihn mit Inhalt zu füllen, ohne sich komplett lächerlich zu machen.
Ich bin gespannt.....
Die Leitkultur orientiert sich an Werten, da hat jeder seine eigenen. Diese werden von Parteien definiert, die sie dann vertreten wollen.
Der Begriff wird oftmals dazu gebraucht, um daran zu erinnern, dass althergebrachtes bewahrt, bewährtes geschützt werden sollte. Ein guter Ansatz.
Das ist bis jetzt weniger schlimm, als ich erwartet hatte, allerdings halten sich die Vertreter dieser behaupteten "Leitkultur" auch bisher zurück.
Diejenigen der Eigenschaften, die ich mit "Deutsch" in Verbindung bringe, Pünktlichkeit und Akkuratesse etwa, halte ich auch nicht für kulturelle Elemente, dass sind eher wetterinduzierte Eigenschaften, die man sich angewöhnt hat, um Gäste, Kunden oder Freunde nicht allzu lange im Regen warten zu lassen, und Dächer auch mal dicht anzulegen.
Kultur als käsegetränkte Zufuhr von Kohlehydraten zu begreifen.....sicher ist das Essen ein Element der Kultur, aber auch dieses ist auf die gebotenen Möglichkeiten beschränkt, Reis wächst hier nun mal nicht, und was an dieser Form von "Kultur" jetzt "leitet" erschließt sich mir nicht.
Ein kulturell leitendes Element unseres Volkes steckt nach meinem Empfinden in der Bereitschaft, alles auch in Frage stellen zu können UND zu wollen. Das habe ich so wie hier noch nirgendwo sonst in dem Ausmaß erlebt.
Luther, Kant, Marx, sogar die Ökobewegung......leitet zwar alles nicht, aber den Ursprung für viele Entwicklungen haben sie geboten.