08.11.2017, 10:01
Zitat:Paradise Papers: Steueroasen kosten Deutschland jedes Jahr 17 Milliarden Euro
Allein Deutschland entgehen einem Bericht zufolge jährlich rund 17 Milliarden Euro an Steuereinnahmen, weil internationale Konzerne wie Apple und Nike ihre Gewinne in Steueroasen verschieben.
Quelle: http://www.focus.de/finanzen/steuern/par...10944.html
Nachdem das Thema seit Tagen durch die Presse geistert und auch bei Plasberg thematisiert wurde, stelle ich es mal ein.
Interessanterweise schlug man ja jahrelang auf die Schweiz ein, während die größten Steuerhinterzieher z. T. Staaten der EU selbst sind, wie z. B. die Niederlande.
Der Steuerverlust geht in die dreistelligen Milliarden für die Europäischen Staaten und funktioniert so (Beispiel Apple):
In den Niederlanden ist die kostenpflichtige Verleihung von Gebrauchs- und Lizenzrechten aus irgendwelchen Gründen steuerfrei. Apple verschiebt den kompletten Gewinn an eine niederländische Holding, die ganz normal steuerpflichtig wäre. Allerdings existiert eine zweite Apple-Firma in den Niederlanden, die die Markenrechte an Apple hält und Nutzungslizenzen an Apple Nr. 1 verkauft, die den gesamten Gewinn aus dem Europa-Geschäft auffressen. Apple Nr. 2 verdient somit steuerfrei Milliarden und schiebt diese an den Mutterkonzern weiter.
An diesem Beispiel wird deutlich, wie komplex die Thematik ist und das man sehr ins Detail gehen muss, um dem evtl. einen Riegel vorzuschieben. Diese Möglichkeiten können natürlich nur international tätige Konzerne nutzen, der kleine mittelständische Betrieb vor Ort kann von diesen "Gestaltungsmöglichkeiten" nur träumen.
Man kann nur hoffen, dass diesen versteckten EU-Steueroasen bald der Hahn zugedreht wird. Die EU und deren Steuerbehörden haben bisher an dieser Stelle pflichtgemäß versagt, nur dem investigativen Journalismus ist es zu verdanken, dass diese Praktiken überhaupt publik wurden.
Martin