(03.11.2017, 11:19)Don Cat schrieb: Sicherlich detailiert und profund recherchiert , beide Artikel, obgleich der Spannungsbogen kaum aufgebaut wird und der letzte Zungenschnalzer ausbleibt.
Mir war Vieles auch bekannt, wenn auch nicht in dieser Argumentationskette der Autoren.
Die Frage, welche sich mir stellt, ist weniger "soll man beide Traditionen neu bewerten und eventuell notwendige Konsequenzen ziehen?".
Vielmehr würde mich die Motivation dahinter interessieren: Sicher liegen den Verfassern nicht die arme, geblendete Bevölkerung oder beim Turamichele gar die für dumm verkauften, ewig gestrig erzogenen Kinder am Herzen?
Was ist es also, in einem Terrain zu wühlen, in dem sich die breite Masse doch sehr einig ist:
Friedensfest, Luther, ja klar war nicht alles Gold, was glänzt, doch unter dem Strich eine herausragende Besonderheit, die mit unserer Region unmittelbar verknüft ist und die es, bei aller berechtigter Kritik zu erhalten lohnt.
Wem nutzt die Suche nach den Haaren in der Suppe?
Zum Turamichele-Artikel: Am besten hat mir die Überschrift gefallen. Den Rest könnte man auch böse-borniert als wichtigtuerisches "Geschwurble" bezeichnen.
Ich mach's kurz, da man Einfaches nicht künstlich aufblähen muss: Die Kids lieben das Turamichele, immer noch, und es schadet absolut niemandem, auch nicht in der ach so komplexen und neuen Wirklichkeit, in der alles auf den Prüfstand und angezweifelt werden muss.
Die aktuellen Probleme in unserem Lande und weltweit lassen sich wohl nicht mit der Abschaffung von liebgewordenen Traditionen in Augsburg lösen, nicht mal die lokalen Probleme.
Der Stadtregierung auf die Finger schauen und bei Bedarf auf die Selbigen klopfen - ein Muss!
Was die Vermarktung der Region anbelangt würde sich jedoch JEDE Kommunalregierung so weit als möglich verbiegen und fünfe gerade sein lassen, jede Wette. Gerade beim etwas mausgrauen Augsburg, zählt jedes rot-grün-weiße Fähnchen, nicht wahr?
Hast Du den Turamichele-Artikel wirklich gelesen? Du findest das alles 'banal' und wert übergangen und zur Seite gewischt zu werden?
Was kümmern uns die Kasernennamen von Nazigenerälen, was die Schul- und Straßennamen von Antisemiten etc.
Muss man doch lt. leopold alles zu seiner Zeit sehen und bewerten. Damals war Judenhass und -verfolgung eben en vogue. Die Bilder kaufte man den Verfolgten billig ab und machte sich einen Namen als Sammler. Dann kann es schon mal eine Karl-Haberstock-Straße geben.
Der unterstellte Antrieb ist natürlich nicht, dass jemand das nicht richtig findet und sich die Mühe macht, ausgiebig zu recherchieren und die Falschheit der Sache herauszuarbeiten. Nein, alle Mühe wird federstrichartig vom Tisch gewischt mit der Meinung: Da will sich jemand wichtig machen.
Dabei machen sich hier ausnahmslos alle selbst wichtig, regelmäßig (Ausnahmen bestätigen die Regel) ohne sich jeweils die Mühe zu machen, irgendetwas sauber zu recherchieren, auszuarbeiten, darzulegen. Der große Teil der 'Diskussionsarbeit und -leistung' besteht in ad hominem Argumenten, wie hier im Thread trefflichst zu verfolgen ist.
Ich fand die Passage überzeugend, dass es lächerlich ist von Augsburg vom Religionsfrieden an über den 30jährigen Krieg hinweg als Friedensstadt zu sprechen und ich finde es bedenklich, wenn im Umfeld der Preisverleihungen Laudatoren mit antizionistischen Hintergrund agieren. Das scheint hier ja überhaupt niemanden zu stören.
Vielen geht es offenbar um die angebliche Nestbeschmutzung. Nestbeschmutzung - wenn das Argument kommt, sind die Schotten bei mir dicht. Nestbeschmutzer sagt regelmäßig der, der nicht viel von Selbstkritik hält. Da scheint es eine Reihe zu geben.
Der Ton der Artikel mag von denen, die das Nest sehr leicht beschmutzt sehen, als verächtlich-herablassend, empfunden werden. Eine Form von Hypersensibilität. Ist beim FCA auch oft zu beobachten.