(09.09.2017, 14:31)leopold schrieb: Immer wieder überraschend, mit wie wenig Substanz die Leute zufrieden sind, wenn nur eine Forderung von der vermeintlich richtigen Seite kommt:
Wie soll die Kontrolle a la Wagenknecht denn aussehen? Dazu sagt sie nichts. Mit einer Mauer, wie Trump sie bauen will? Mit Kriegsschiffen, die vor den europäischen Grenzen patrouillieren? Soll geschossen werden, wenn die Flüchtlinge auf dem See- oder Landweg ankommen und sich anders nicht aufhalten lassen? Was passiert bei drohenden humanitären Katastrophen wie im Sommer 2015 in Ungarn? Lässt man die Leute vor der Grenze dann einfach verrecken? Was passiert mit den an den Grenzen aufgegriffenen oder auf See geretteten Flüchtlingen? Werden sie in Europa interniert oder dahin zurückgeführt, wo sie herkommen? Wie soll Letzteres geschehen ohne Abkommen mit den Herkunftsländern?
Fragen über Fragen. Da scheint mir die aktuelle Flüchtlingspolitik doch gar nicht so falsch zu sein: An Abkommen mit den europäischen Nachbarländern wie Türkei, Libyen, Tunesien, Marokko führt kein Weg vorbei. Gelöst oder wenigstens eingedämmt werden kann das Problem aber nur durch die Bekämpfung der Fluchtursachen und die kostet viel Geld und Mühe, die die Rechten natürlich auch nicht aufbringen wollen.
Es ist immer wieder überraschend, wie begriffsstutzig sich gewisse Leute geben, wenn sie mit Lösungen konfrontiert werden, die ihnen nicht in den Kram passen.
Natürlich muss eine aus EU-Ländern zusammengesetzte Flotte vor den jeweiligen Seegrenzen der EU-Länder patrouillieren, mit Kriegsschiffen natürlich, nicht mit angemieteten Kreuzschiffen.
Zum Rest siehe PuK.
Unsere Kanzlerin hat uns in ihrer großen Gutherzigkeit, die letztlich vor allem Drückebergerei, Ängstlichkeit und Kleinmut war, bloß vergessen lassen wollen, dass Grenzen dazu da sind, überwacht und notfalls verteidigt zu werden. Denn spätestens eine Woche nach Übernahme der Flüchtlinge vom Budapester Hbf hätte man wieder zu einem geregelten, kontrollierten Grenzverkehr zurückkehren müssen. Doch keiner der Verantwortlichen hatte den Mut dazu.
Und wenn das mit den europäischen Außengrenzen jetzt nicht funktioniert, muss man eben die nationalen Außengrenzen schützen. Das heißt, dass nicht jeder, der will, rein darf, sondern nur die, die ein Recht dazu haben bzw. gültige Papiere besitzen. Und meist auch nur für eine beschränkte Zeit - sofern er kein EU-Bürger ist.
Anders ist das nicht lösen, sonst ist dem Missbrauch Tür und Tor geöffnet.