06.09.2017, 12:53
(06.09.2017, 12:42)Klartexter schrieb: Na ja, Martin, ich habe Frau Weidel vor kurzem in einer Diskussion erlebt. Da kam kein einziger Satz zu dem Programm ihrer AfD, statt dessen ritt sie auf der Vorschrift zur Luftbelastung in Büros und beim Diesel herum. Ihre Frage war, warum die Belastung im Büro höher sein darf als im Straßenverkehr. Abgesehen davon, dass sie hier völlig unterschiedliche Kriterien vergleichen wollte, arbeitete sie auch noch mit Halbwahrheiten, ähnlich wie Herr Strunz mit einer Aussage von Herrn Schulz, bei der er den eigentlich relevanten Teil des Textes unterschlug.
Es ist schon etwas seltsam, dass man von Merkel und Schulz klare Positionen zu jedem Thema erwartet, warum nicht auch von Frau Weidel? Sie steht nun mal für eine rechtsradikale Partei, da darf sie auch nicht unbedingt erwarten, dass man sie mit Samthandschuhen anfasst. Im austeilen sind solche Leute wie Frau Weidel durchaus nicht zimperlich, beim einstecken können zeigt sich dann die fehlende Nehmerqualität. Nein, mir tut die Behandlung dieser "Dame" kein bischen leid.
Wenn Frau Weidel in der Sache nichts zu melden und zudem von nichts eine Ahnung hat, dann ist es doch umso seltsamer, dass man sie nicht einfach sachlich filetiert, sondern stets unter der Gürtellinie angreift, unterbricht, mobbt und von einem ausgesuchten Publikum ausbuhen lässt. Ich kann auch nicht erkennen das Fr. Weidel sich um Antworten drückt, aber sehr häufig, dass sie bereits nach dem ersten Halbsatz unterbrochen wird.
A propos Fragestellung: Mir fiel seit letzter Woche auch vermehrt auf, dass sich die Fragen in solchen Runden in der Qualität erheblich unterscheiden. Während man "wohlgesonnenen" Politikern gerne einfach zu beantwortende, wohlfeile Allgemeinplätze zuwirft (an Lindner: "Sind Sie für mehr IT-Unterricht?"), bekommt Weidel bevorzugt strittige oder technische Fragen, die kein mir bekannter Politiker zufriedenstellend beantworten könnte. Bspsw. die genaue Anzahl der zur Abschiebung anstehenden Flüchtlinge oder der Ausbaustand des Glasfasernetzes.
Wer die Talkrunden der letzten Wochen gesehen und sich eine gewisse Objektivität bewahrt hat, kommt nicht umhin, so etwas wie Mitleid mit Fr. Weidel zu empfinden.
Martin