Interessant ist u.a., wie die Öffentlich-Rechtlichen, hier in Gestalt von Phoenix, ihrem Auftrag nachkommen.
Keiner soll hinterher sagen können, die kleinen Parteien wären im Fernsehen überhaupt nicht erwähnt worden. Nein, man hat sogar
zwei 45-minütige Dokus über die kleinen Parteien, die 2017 zur Bundestagswahl stehen, gemacht.
Und sie dann gleich wieder absichtlich in der medialen Tiefsee versenkt.
Erstens zeigt man sie in Phoenix. Der Marktanteil von Phoenix ist
nach eigenen Angaben 1,1 %. Dass die Dokus so gut wie niemand sieht, ist also schon durch die Wahl des Senders, in dem sie ausgestrahlt werden, beinahe sichergestellt. Und es ist ja nicht so, dass ARD und ZDF nicht über Sender verfügten, die auch
gesehen werden.
Und um ganz sicherzugehen, dass die Dokus auch wirklich niemand sieht, zeigt man sie dort zweitens an den folgenden Terminen:
Zitat:Do. 14.09.17, 00.45 Uhr
Do. 14.09.17, 09.30 Uhr
Fr. 01.09.17, 10.45 Uhr
Klar.
Da sitzen alle Leute vor dem Fernseher, gucken Phoenix und sind so richtig aufnahmebereit für politische Dokus.
Zur Ehrenrettung von Phoenix muss ich allerdings sagen, dass dort gestern Abend eine Sendung lief, in der eine AfD-Vertreterin ausführlich von zwei Journalisten interviewt wurde. Offenbar im Rahmen einer Reihe, in der die Parteien, die im Merkel-Schulz-"Duell" nicht zu Wort kamen, vorgestellt werden. Das war gar nicht so schlecht.
Es reicht ja auch, wenn man sich eine Partei vornimmt. Es muss nicht unbedingt ein "Duell" sein oder gar eine Talkshow mit Vertretern von mehreren Parteien. Da geht sonst zu viel Zeit für Konflikte drauf und das geht massiv auf Kosten der Tiefe, in der die Inhalte behandelt werden. Den Vergleich mit anderen Parteien kann der Wähler ja ziehen, nachdem er alle Sendungen der Reihe gesehen hat. Das sollte man ihm zutrauen und nicht nur gerne seine Gebühren kassieren.
Sie könnten also schon bei den Öffis. Sie wollen nur meistens nicht.