(11.07.2017, 08:09)Sophie schrieb: An der Not vieler Menschen nehmen sehr viele andere Menschen Anteil, die völlig friedfertig genau gegen die von dir angeprangerten Zustände auf die Straße gingen. Es waren Zigtausende.
Deren Anliegen, Engagement, Einsatz (zeitlicher wie finanzieller Art) ging mit den Barrikaden in Flammen auf.
Insofern dürfte das Verständnis jener, die nicht nur im Foren Einsatz für die Verlierer dieser Welt leisten, weit geringer sein als das deinige.
Selbst der Herr Ströbele distanziert analysiert das so und distanziert sich nicht unmerklich.
Ich nehme allenfalls 10% der gewalttätigen Meute ab, dass es ihnen um die Sache ging. Und ich erkenne diese Meute keinesfalls als Vertreter einer Meinung an, die ich durchaus selbst habe.
Anscheinend ist selbst dir entgangen - oder wolltest du, dass es dir entginge - dass ich nirgends Verständnis für die Marodeure geäußert habe, im Gegenteil, ich habe ihre Gewaltorgien mehrfach verurteilt.
Was ich jedoch überhaupt nicht verstehe, ist diese medial noch zusätzlich ins Unendliche aufgebauschte Wut und Hysterie, mit der man diese Vorfälle
"kommentiert", z.T. bis hin zu Äußerungen, die nur noch mit Forderungen wie "draufschlagen, bis sie sich nicht mehr rühren" getoppt werden können. Auch hier im Forum gibt es solche Verbalradikale.
Man wusste doch zum einen, dass Krawalle zu erwarten waren, man wusste auch, dass die allererste noch friedliche Demo von der Polizei ohne wirkliche Gründe mit Wasserwerfern aufgelöst wurde dass dies die erste Eskalationsstufe war. Aber auch hier verstehe oder entschuldige ich nicht die dezidierten Gewalttäter.
Was ich angesichts dieser Aufgeregtheit - die im Übrigen mittlerweile von den etablierten Parteien und den Medien benutzt wird, um alle Linke als Linksradikale zu diffamieren und nach dem starken Staat (!!!) zu rufen - nicht verstehe, ist, dass sich die lautesten Schreier hier im Forum und woanders noch so gut wie nie auch nur annähernd so sehr über die himmelschreiende soziale Ungerechtigkeit und die immer größer werdende soziale Kluft zwischen Arm und Reich in der Welt und die schlimmen Folgen der Globalisierung, die diese Entwicklung noch unterstützt, empört haben. Und konkret die in Hamburg anwesenden Politiker wären dafür die adäquaten Adressaten gewesen. Und auch Adressaten für die kriegerischen Wirren im Nahen Osten.
Dies klarzumachen, darum ging es mir von Anfang an, und nicht um die Verteidigung der Gewalttäter.
Aber man kann es natürlich auch anders hindrehen oder missverstehen wollen, wenn man nur will.