(27.08.2022, 09:13)Kreti u. Plethi schrieb: Mag durchaus sein, dass man von beiden Seiten vor den eigenen Karren gespannt wird was mich ja auch nicht wirklich verwundert.
Ich sage es mal so wenn man um Sie als Mieter wirbt, was natürlich keine reine "Produktinformation" ist, in welche würden Sie dann einziehen?
In die von Russland oder die von den USA gebaute?
Ach ja, andere Wohnungen stehen derzeit nicht zur Verfügung, vielleicht die Aussicht auf eine chinesische.
Ich würde nicht in die russische Wohnung einziehen, weil mir da als Mieter zu viele Vorschriften und Einschränkungen gemacht würden.
Ich würde ungern, d.h. nur wenn ich keine andere Wahl hätte, in die amerikanische einziehen.
Ich hatte 1974 die Gelegenheit, mit einem Freund acht Wochen in einer wohlhabenden amerikanischen Familie, deren Vater mit meinem Vater befreundet war, zu verbringen. Und zwar auf Long Island. Wir waren dort relativ unabhängig, hatten sogar einen älteren Station Wagon für uns.
Ich will jetzt nicht auf Details eingehen, aber das Fazit nach acht Wochen war:
Sehr interessant, viel gesehen und erlebt, aber vieles im zwischenmenschlichen Bereich war oberflächlich und teilweise ziemlich verlogen.
Leben wollte ich dort nur zur Not. Und regelrecht entsetzt hat mich die Ignoranz und das Desinteresse in Bezug auf Europa, speziell Deutschland, die selbst in "gebildeten" Familien herrschte. Nur einmal in diese acht Wochen hörte und sah ich im TV etwas über Deutschland, und zwar als die deutsche Mannschaft Fußballweltmeister wurde.
Auch die derzeitigen Zustände würden mich abschrecken. Ein zerrissenes Land zwischen Trumpismus und "woker" Wichtigmacherei.
Aber mal anders gesagt:
Ich bin kein Freund Putins, aber ich sehe Russland durchaus als europäisches Kulturland, das uns geographisch viel näher liegt als die USA. Und das bedeutet auch heute noch etwas.
Deswegen sollte man Russland mit Waffen und Worten nicht in Grund und Boden stampfen, denn es wird eine Zeit nach Putin geben. Mir wäre es recht, dass er noch während dieses Krieges gestürzt würde ... aber wer danach kommt, weiß keiner. Das kann in Zeiten eines aus russischer Sicht verbockten Krieges ein totaler Hardliner sein, der Putin noch in den Schatten stellt - oder eine Art neuer Gorbatschow mit einem Hauch Demokratie, aber dann wird es in Russland drunter und drüber gehen, ein Hauen und Stechen zwischen Ultranationalisten, Kommunisten, westlich orientierten, aber nicht immer und unbedingt demokratisch gesinnten Gruppen (siehe Polen, Ungarn ...) usw.
Man sollte den Ball, was die Kriegsbegeisterung und den Russlandhass angeht, einfach etwas flacher halten.