Wenn man die Geschichte vor dem 24.02.22 einfach ausblendet, dann ist ein wildgewordener Autokrat einfach in die Ukraine eingefallen und hat damit die Kriegshandlungen eröffnet.
Wenn man die Geschichte vor dem 24.02.22
nicht ausblendet, dann gibt bis zum Ausbruch dieses Krieges, ausgelöst durch den immer noch als wildgewordener Autokrat zu bezeichnenden Putin, eine Menge Eskalationsstufen, die von beiden Seiten verursacht wurden und den toxischen Nährboden dieses Krieges bereiteten, wie z.B. die offensichtliche Unterstützung der Maidan-Revolution durch den Westen (in Form westlicher Agenten, Waffen und Söldner), die völkerrechtswidrige Aneignung der Krim als Reaktion darauf, die gewalttätigen
Auseinandersetzungen zwischen pro-russischen und ukrainischen Aktivisten
wie z.B. die
Brandkatastrophe von Odessa
und letztlich die Nichteinhaltung des Minsker Abkommens von beiden Seiten.
Man könnte natürlich auch zurückgehen bis zur Kubakrise 1962, die fast zu einem Weltkrieg geführt hätte, weil die bösen Russen auf Kuba Atomraketen in Richtung USA, also vor deren Haustür, stationiert hatten. In diesen Zusammenhang wird selten erwähnt, dass die guten Amis ein halbes Jahr zuvor ebensolche Atomraketen in der Türkei stationiert hatten, also vor der Haustür der Russen.
Die Nato fühlte sich der Sowjetunion und später den Russen immer voraus und überlegen und missachteten die Erfahrung, dass schwächere und in die Ecke getriebene Gegner oft zu unerwarteten und unberechenbaren Gewaltausbrüchen neigen.
Nein, das soll keine Entschuldigung der russischen brutalen Aggression in der Ukraine sein, aber ich will zeigen, dass es einen längeren Weg dahin gab und dass es nicht nur für die Nato Sicherheitsinteressen gibt.