(21.03.2021, 12:16)Kreti u. Plethi schrieb: Das Green-und Biowashing mit den Siegeln und die fehlende Kontrolle darüber stört mich schon von Beginn an.
Der Verbraucher kann es bestenfalls noch in einem regionalen Hofladen aber nicht mehr bei allen "Zugaufspringern" in den Handelskonzernen nachvollziehen
Das ist mir von Anfang an ziemlich suspekt gewesen, Vetrrauen aufbauen und bestätigen geht anders.
Es Ist allerdings überall so wo Geld eine Rolle spielt, es ist eben ein Machtmediumm mit dem ab bestimmten Größenordungen auch die negative Beeinflussung wächst.
Lobbyismus kann notwendig sein, hat ab bestimmten Größenordungen meist aber immer mehr Selbstzweckwirkung.
Das Ganze ist nur ein Hokuspokus, den ich selber nicht mitmache. Wie widersinnig so ein Bio-Siegel sein kann zeigt der Onlinehandel. Meine Vorlieferanten bieten beispielsweise jede Menge Tee als Bio-Tee an, und zwar lose und in fertigen Verkaufsverpackungen. Wenn ich mit meinem Stand auf einem Markt stehe, dann darf ich sowohl lose Ware wie auch Verkaufsverpackungen als Bio-Tee anbieten und verkaufen. Aber wenn ich die selben Tees in meinem Onlineshop als Bio-Tee anbieten will, dann muss ich als Händler zertifiziert werden. Der Grund hierfür liegt in einem Grundsatzurteil des EuGH vom 12.Oktober 2017, dieses führt dazu, dass jeder Onlinehändler, der biologische Lebensmittel unter dem Begriff Bio verkauft, seinen Onlineshop von einer Kontrollstelle zertifizieren lassen muss. Der Einzelhandel, der ausschließlich an Endverbraucher verkauft, ist von der Zertifizierung befreit. Leider aber nicht der Onlinehandel, eine Regelung, welche juristisch zwar begründet wird, aber für Nichtjuristen kaum nachvollziehbar ist.
Der EuGH hebt in seiner Auslegung hervor, dass es bei ökologischer/biologischer Produktion das Anwenden der gängigen Melde- und Kontrollvorschriften auf den Online- und Versandeinzelhandel „vollkommen gerechtfertigt erscheint, da die Lagerung der Erzeugnisse – in der Regel in nicht geringen Mengen – und die Auslieferung durch zwischengeschaltete Dritte ein Risiko der Umetikettierung, des Vertauschens und der Kontaminierung bergen, das nicht als generell gering eingestuft werden kann.“ Da ich meine Tees von renomierten Importeuren beziehe, welche ja auch mit Versanddienstleistern zusammen arbeiten, ist dort das Risiko im Zuge des Versandes ebenfalls gegeben, da hilft auch kein Zertifikat. Eine Zertifizierung des Onlineshops wiederum, welche jährlich
kostenpflichtig durchgeführt werden muss, verteuert letztlich nur das eigentliche Produkt, da diese Kosten ja in die Preiskalkulation einfließen. Ich habe aus diesem Grund meine Eigenmarke Tea+ geschaffen, weil ich diese Art von unsinnigen Regeln nicht mitmache.