(02.01.2021, 01:26)Klartexter schrieb: Ich zitiere einfach mal die ZEIT:
Zitat:Die erhoffte Freiheit wird sich mit der Zeit als Mythos entpuppen. Den wirtschaftlichen Niedergang dagegen werden die britischen Bürger real erleben. Es ist dieser Widerspruch, der dafür sorgen wird, dass das neue Handelsabkommen zwischen Großbritannien und der EU lediglich das erste sein wird in einer langen Reihe nachfolgender weiterer Vereinbarungen. In den kommenden Jahrzehnten wird jede britische Regierung um Nachbesserungen feilschen, mehr Zugang hier, weniger Auflagen dort. Europa wird ein zentrales Thema britischer Politik bleiben, ganz ähnlich wie in der Schweiz. Der Austritt aus der EU sollte eigentlich die Hoheitsgewalt über das eigene Schicksal wiederherstellen. Die Kontrolle über Geld, Grenzen, Gesetze und Gewässer, wie Premierminister Boris Johnson es nach der neuen Einigung formulierte. Um die erträumte Souveränität wiederherzustellen, nimmt die britische Regierung in Kauf, dass der Wohlstand des Landes leidet, wie ihre eigenen Sachverständigen errechnet haben.
Bei Journalisten wäre mir es generell lieber, sie würden sich in einer sachlich-neutralen Sichtweise üben als mit Voraussagen über Jahre und Jahrzehnte hinaus balzen zu gehen.
Wissen tut nämlich keiner - nicht mal ein Journalist oder gar ein Sachverständiger - was in zwei, fünf, zehn oder gar zwanzig Jahren sein wird.
Und deswegen ist solche Wahrsagerei hochsubjektiv, mystisch, besservermuterisch - und vor allem überflüssig.
Der eine glaubt falsch, der andere verrechnet sich, der dritte verspekuliert sich.
Es ist in erster Linie Sache der Briten und der von ihnen gewählten Regierung (siehe auch US-Wähler und Trump), ob sie in der EU bleiben wollen oder nicht.
Sie werden selbst merken, ob es ein Fehler war oder nicht - und müssen/können die Konsequenzen ziehen. Vorauseilende Schadenfreude deutscher Kommentatoren in den Medien, Blogs und Foren ist meiner Ansicht nicht angebracht. (Oder mischt sich da ein wenig Neid darunter?)
Bei allen Vorzügen der EU sollte man nicht ausblenden, dass sie eine weitere - höhere - Hierarchiestufe beinhaltet, die die nationalen Bedürfnisse und Freiheiten einengt und beschneidet und die Entscheidungen und Verfahren verlangsamt.
Siehe zuletzt die Engpässe beim Biontech-Impfstoff, die nicht dem Minister Spahn anzulasten sind, sondern dem aufgeblähten und lahmen EU-Apparat (auf den man sich verließ).
Und siehe zu vorletzt der immer noch nicht ausgehandelten Einigung darüber, wie man mit den Flüchtlingen bzw. deren Aufnahme und Verteilung verfährt. Auch das ist es sehr billig, die Verantwortung dafür Innenminister Seehofer zuzuweisen.