21.02.2017, 14:27
(20.02.2017, 12:49)forest schrieb: Ich kenne mich bei Unternehmenssteuern nicht aus - übrigens ist da auch was im Busch, u.a. brexitbedingt.
Schäubles Idee, die Abzugsfähigkeit der Managerentlohnung (als Betriebskosten) zu beschränken, finde ich elegant und praktisch. Der Vorstand kann sich überlegen, wer mehr Steuern bezahlt, das Unternehmen mit dem dadurch erhöhten Gewinn oder das Vorstandsmitglied via seines persönlichen Einkommens.
Auf die Idee hätte man schon früher kommen können. Was doch das halbe Jahr vor der Wahl alles bewirkt!
Auch die Aktionäre werden plötzlich entdeckt.
Die Idee ist gut, kann aber vom betroffenen Empfängerkreis leicht umgangen werden: Der/Die Begünstigte gründet eine als gemeinsnützig anerkannte Stiftung im (steuergünstigen) Ausland, an die vom Unternehmen X ein Geldbetrag Y überwiesen wird (vereinfacht). Bei den Summen um die es regelmäßig geht, ist der Aufwand für die dafür notwendige Infrastruktur vernachlässigbar. Damit wird ein ganzer Schwarm Fliegen mit einer Klappe erschlagen:
1) Die Ausgaben können vom Unternehmen in voller Höhe steuerlich angesetzt werden
2) Werden auch Unternehmensanteile dorthin transferiert (z. B. in Form von Aktien), bleiben die anteiligen Unternehmensgewinne steuerfrei
3) Erb- und Schenkungssteuern sind ebenfalls kein Thema
Diese "guten Ideen" kranken alle daran, dass deutsches Recht an der Staatsgrenze endet. Da müsste im Minimum die EU/EWR mitziehen, am besten wäre aber eine globale Lösung. Das eine kommt so wenig wie das andere, siehe Finanztransaktionssteuer. Und die wäre wirklich äußerst sinnvoll und nützlich.
Martin