19.11.2018, 10:09
(19.11.2018, 00:48)Martin schrieb: Leichsinnigerweise habe ich eben zu Anne Will gezapt. Ok, lt. EPG nimmt Friedrich Merz daran teil, den wollte ich sehen. Und da fiel er wieder, dieser Slogan: „Die hart arbeitenden ArbeitnehmerInnen“. Diesmal von Schwesig.
Darüber stolpere ich regelmäßig. Bei harter Arbeit denke ich an Metallwerker vor einem glühenden Hochofen oder einen Bergmann mit rußverschmiertem Gesicht und dem Presslufthammer in der Hand.
Wer muss heutzutage denn noch „hart arbeiten“? Doch wohl nur noch eine Minderheit der Bevölkerung. Oft ist dieser Umstand lediglich mangelndem Personal geschuldet, wie z.B. bei der Pflege oder den Paketboten.
Aber die Mehrheit? Dürfte in klimatisierten Büros oder Werkhallen arbeiten. Die „harte Arbeit“, wie sie früher an der Tagesordnung gewesen sein kann, spielt doch heute mehrheitlich keine Rolle mehr, oder?
Martin
Martin, es müssen weit mehr Menschen hart arbeiten, als Sie sich vorstellen. Sie schreiben von mangelndem Personal z.B. bei der Pflege oder den Paketboten. Bei letzteren ist aber auch der Verbraucher nicht ganz unschuldig, da heute sehr viel im Internet gekauft wird, und sich das Paketaufkommen vervielfacht hat. Oder nehmen Sie mal Bus- und Straßenbahnfahrer - ein nervenaufreibender Job. Dann wären da auch die Bauarbeiter zu nennen, ich habe selbst vor über 34 Jahren mal ein gutes Jahr bei der Sanierung des Bauerntanzes mitgearbeitet, unter anderem auch mit dem Presslufthammer. Von meinem Job will ich gar nicht erst reden, bei jedem Wind und Wetter zu arbeiten ist sicher nicht jedermanns Sache. In den nächsten vier Wochen werde ich alleine 330 Stunden im Verkauf zu tun haben, Ware verpacken und herrichten sind da noch gar nicht enthalten. Und ich bin nicht der einzige Selbstständige, dem es so geht. Auch die Kellner und die Beschäftigten in der Gastronomie haben kein leichtes arbeiten, und die Liste lässt sich durchaus noch fortsetzen.