03.04.2019, 20:14
(01.03.2019, 15:46)Sophie schrieb: Von dem privaten Gewinnstreben profitieren aber alle, die ihre Lebensmittel nicht ausschließlich von Demeter beziehen. Und genau das ist ja auch das Problem, bzw. die Sorge der Bauern bei dem Volksbegehren, das (eigentlich nur) 30% ökologisch bewirtschaftete Ackerflächen fordert. Dass dafür die Abnahme fehlt bzw. die Akzeptanz für entsprechend höhere Preise.
In der Tat ist es so, dass Bio(teilweise) so erschreckend viel teurer ist als Ware aus konventioneller Landwirtschaft, dass es manchen Verbrauchern nicht möglich sein wird ihren Bedarf mit solchen Lebensmitteln zu decken und andere werden es nicht einsehen. Wenn man im Monat 500 Euro mehr ausgeben muss für moralisch einwandfreie Lebensmittel, dann kann man schon anfangen mit den Zähnen zu knirschen, auch wenn man es eigentlich gerne täte - Bio kaufen.
Man kann sich für erstaunlich wenig Geld vollwertig ernähren, wenn man Konsumverzicht üben muss oder will. Es wird dann automatisch ziemlich vegetarisch, und "Bio vom Demeter" ist dann natürlich nicht drin.
Aber i.A. ist das nicht so sehr eine Frage des Geldbeutels, denke ich. Sondern eher höchst individuell. Es gibt welche, denen ist es völlig wurscht, wo das Zeug herkommt und wie es gemacht wurde. Es gibt andere, bei denen muss alles irgendwelchen Kriterien entsprechen, sei es, ob es aus Bioanbau ist, ob es vegetarisch oder vegan ist oder sonstwas.
Bei mir ist es nicht festgelegt und meistens irgendwo dazwischen.
Beim Schwein ist es mir relativ egal, wie es aufgezogen und gehalten wurde. Beim Rind hätte ich am liebsten eines, das in seinem Leben nicht nur einen Kuhstall von innen gesehen hat, sondern auch mal auf einer Weide gegrast hat. Nun ist Rindfleisch aber sowieso viel teurer als vergleichbares Schweinefleisch, also kann ich da auch noch was drauflegen, vor allem auch, weil Rindfleisch bei mir so eine Art Feiertagsessen ist, das nicht oft auf den Tisch kommt. Aber wenn, dann genieße ich das und dann darf es auch ein bisschen was kosten. Beim Huhn ist es noch komplizierter. Wenn ich Huhn esse, ist es mir ziemlich egal, wie es gehalten wurde. Huhn mag ich nämlich nicht so gerne, vor allem nicht diese "Hähnchenkeulen", die in den Supermärkten aber weggehen wie warme Semmeln. Beim Hühnerei ist mir aber schon wichtig, wie die Legehenne gelebt hat und hoffentlich noch lebt. Am besten mit Auslauf und Scharr- und Pickgelegenheit draußen. Also artgerecht und unter im Idealfall besseren Bedingungen als in der sogenannten "Freilandhaltung", wie ich oben schon schrub.
Oder, um noch pflanzliche Produkte anzusprechen: Wie das Getreide in meinem Brot, meinen Nudeln und meinen Spätzle erzeugt wurde, ist mir egal. Beim Apfel ziehe ich aber einen Bioapfel einem konventionellen Apfel vor.
Frag mich bitte nicht warum das alles, denn das ist komplett irrational und nicht begründ- oder vermittelbar, ich weiß es. Das einzige, was du mich fragen kannst ist, was ich bei einem bestimmten Produkt bevorzugen würde. Ein teureres Bioprodukt oder ein günstigeres konventionelles.
Und bei bestimmten Dingen (z.B. bei allem, wo Soja oder Mais drin ist) erübrigt sich die Diskussion sowieso. Die sollte man einfach nicht kaufen. Man darf nur auch darüber nicht allzu genau nachdenken, sonst dreht man durch. Denn auch bayerische Rinder kriegen im Winter u.a. Maissilage zu fressen, also ist auch im heimischen Rind Mais drin... Also vielleicht doch lieber Rinder aus Argentinien mit seiner extensiven Weidehaltung? Aber die müssen ja dann klimaschädlich über ganz weite Strecken hierher transportiert werden. Wie du es auch machst und was du auch kaufst, du machst immer etwas falsch.