23.02.2019, 18:45
(23.02.2019, 17:37)PuK schrieb: Wie Sie selbst zu argumentieren pflegen, haben die öffentlich-rechtlichen Medien doch einen breitgefächerten und gut aufgestellten Journalismus. Wenn es irgendwo Fachkräfte für treffende Formulierungen gibt, dann findet man diese Wortakrobaten ja doch wohl dort, oder vielleicht nicht?
Wofür brauchen die dann ein teures, externes "Framing-Manual"? Die sollten doch wohl selbst dazu in der Lage sein, die richtigen Worte zu finden. Wer denn sonst, wenn nicht die?
"Framing" ist übrigens selbst auch so ein Verschleierungswort. "Einrahmen" hieße das eigentlich auf Deutsch; einen Rahmen setzen, in dem gewisse Themen künftig diskutiert werden sollen. Es führt aber mehr in die Irre als es einen Sachverhalt beschreibt, absichtlich. Früher hieß der Kriegsminister noch Kriegsminister und der Reichspropagandaminister war für die Propaganda zuständig. Heute ist der Kriegsminister angeblich der "Verteidigungsminister", die "Propaganda" heißt "Werbung" oder "Public Relations" und wie das gemacht wird, nennt sich u.a. "Framing".
Man muss aber zugeben, dass das sehr gut in eine Zeit passt, in der auch "Nudging" groß in Mode ist, relativ wörtlich übersetzt also in etwa "anstupsen". Man sagt nicht mehr deutlich, was man von den Leuten will, sondern sendet ihnen subtile Botschaften, die über das Unterbewusstsein die gewünschten Verhaltensänderungen auslösen, erwünschte Denkweisen befördern, unerwünschte unterdrücken und Ansichten ändern sollen. Der Absender der Botschaft und die Tatsache, dass überhaupt eine Botschaft gesendet wurde, sollen dem Empfänger möglichst verborgen bleiben.
Lesen Sie doch einfach den SZ-Artikel, dort wird das recht gut eingeordnet. Die Zeiten haben sich geändert, die ÖR konkurrieren mit sozialen Medien wie fb und Twitter und Bloggern jedweder Couleur um Aufmerksamkeit und sie werden von Kräften, die unseren Staat und diie etablierten Medien ablehnen, heftig attackiert. Der Kampf ist ungleich, da die Angreifer zwar die Einhaltung von Regeln einfordern und kleinste Verstöße dagegen heftigst verurteilen, sich selbst aber nicht im geringsten an diese gebunden fühlen. In diesem Umfeld müssen die ÖR eine Sprache finden, die es ihnen ermöglicht, ihrer Informationspflicht nachzukommen, sich gegen ungerechtfertigte Angriffe zu wehren, aber nicht über jedes Stöckchen zu springen, das man ihnen hinhält.