23.02.2019, 18:12
(23.02.2019, 17:08)leopold schrieb: Man sollte das nicht überhöhen: Es geht immer um Aufmerksamkeit, in der Wirtschaft wie auch im politischen Betrieb und prägnante Begriffe schaffen eben Aufmerksamkeit. Was die ARD versucht hat, war lediglich Waffengleichheit zu erlangen. Man kann das auch Professionalität nennen.
Ist doch lächerlich - und leicht zu durchschauen.
Als ob nicht Waffengleichheit vorhanden wäre.
Es gab schon immer spezifische Begrifflichkeiten, je nach Zugehörigkeit zu einer speziellen Gruppe (soziale Zugehörigkeit, Alter, Gegend …), die mehr oder weniger dasselbe bezeichneten.
Und da Sprache immer in Bewegung ist, verändert sie sich stetig und schafft Neues. Aber das kommt in der Regel von unten.
Und nicht von oben. Von dort kommt die moralische Etikettierung (z.B. Schutzsuchende) oder die politisch gewollte Umdeutung in etwas Neutrales oder Positives (Jobcenter, Kollateralschaden, Arbeitssuchende …)
Es geht darum, unangenehme, störende sowie korrekt, aber negativ bezeichnende oder als negativ empfundene Wörter und Ausdrücke zu verklären, zu verharmlosen oder gar ins Gegenteil zu verkehren
Zitat:„Wenn Sie Ihren Mitbürgern die Aufgaben und Ziele der ARD begreifbar machen und sie gegen die orchestrierten Angriffe von Gegnern verteidigen wollen, dann sollte Ihre Kommunikation nicht in Form reiner Faktenargumente daherkommen, sondern immer auf moralische Frames aufgebaut sein, die jenen Fakten, die Sie als wichtig erachten, Dringlichkeit verleihen und sie aus Ihrer Sicht – nicht jener der Gegner – interpretieren.“
Diese Empfehlung, faktenbasierte Argumentationen in einen moralischen Claim einzubetten, sorgte in der Öffentlichkeit für Kritik. Ebenso wie der Vorschlag aus dem Manual, private Medien mit Begriffen wie „medienkapitalistische Heuschrecken“ oder „Kommerzmedien“ zu betiteln. Von einer „sprachlichen Manipulation durch die Hintertür“ sprach die „Welt“.
Als eine „Sprechanweisung“ bezeichnete Tagesspiegel-Journalist Joachim Huber das Framing-Manual. Ihn stören die Slogans, die in dem Handbuch empfohlen werden:
„Wenn jemand zu mir kommt und sagt ‚Mit uns von uns‘ und so weiter oder ‚Wir sind der verlängerte Arm des Bürgers‘(und damit ist immer die ARD gemeint; der Verf.), dann muss ich sagen: Ein Slogan ist immer nur so gut, wie das, was dahinter steht. Und die ARD ist besser als der Slogan. Da hat das Nachdenken mal ausgesetzt. Mir wurde gesagt, es lag am Zeitmangel. Aber man hat natürlich eine Tür aufgemacht, die man jetzt nicht mehr zukriegt.“
Aha, der Zeitmangel? Oder war die Studie vielleicht zu billig?
Oder sollte man es einfach einen Versuch zur moralisierenden Umdichtung der Realität nennen?
OT: Nach 45 Min. steht es 3:0 … für Freiburg.
Katastrophal oder schicksalhaft? Versagt oder schlechten Tag erwischt? Auf ganzer Linie enttäuscht und ohne Charakter gespielt - oder nicht gelungen, die Taktik des Trainers umzusetzen?