22.11.2016, 11:05
(22.11.2016, 10:18)Martin schrieb: Kluge und unaufgeregte Wortmeldung vom ehem. Spiegel-Chefredakteur Aust, der die Hybris Merkelscher Politik sauber herausarbeitet.
Martin
Aust schreibt weiter:
Zitat:Wenn Angela Merkel erklärt hätte, dass sie nicht noch einmal antritt, wäre reichlich Zeit für die Parteien gewesen, sich auf die Suche nach geeigneten Kandidaten zu machen. Der Wechsel ist das Wesen der Demokratie, und jene, die glauben dass unter 80 Millionen Bundesbürgerinnen und Bürgern niemand ist, der das Amt ausfüllen kann, zeigen damit, dass sie in Wirklichkeit die scheinbare Stabilität eines auf einer einzigen Person beruhenden Systems dem demokratischen Wettstreit der Politik vorziehen [...]
Der Wechsel ist die Stärke der Demokratie, das Abwählen, nicht das Festhalten an Führern. Auch die Demokratie kann aus Angst vor dem Tod Selbstmord begehen.
Treffender kann man es nicht auf den Punkt bringen.
Aber die Ängstlichen, die Zauderer, die mentalen Couch Potatos werden sie schon wieder wählen
Dabei ist es verlogen bis skandalös, wie Merkel das Versiegen des Flüchtlingsstroms als ihr ureigenstes Verdienst ausgegeben hat - wie Aust richtig bemerkte. Und der Deal mit Erdogan hat sich als das offenbart, was schon vorher zu ahnen war. Ein Schuss ins eigene Knie (Erpressbarkeit), aber auch einer ins Knie der Griechen (Flüchtlingsaufstände auf den türkeinahen griechischen Inseln).
Aber das ist Merkels postfaktische Politik: Statt Fakten zu nennen, wird verschleiert, verwässert, abgelenkt, gelogen. Dazu gehört auch die Legende (an die sie wohl selbst glaubt), dass es ohne sie nicht gehe.