25.07.2018, 11:09
(25.07.2018, 10:19)Klartexter schrieb:Warum sollte man nicht beweisen können, dass es etwas nicht gibt? Jeder Laborant kann Dir beweisen, dass es in Deinem Blut bestimmte Stoffe nicht gibt. Umgekehrt ist es natürlich auch so, dass man beweisen kann, welche Stoffe in Deinem Blut vorhanden sind. Auch wenn Du die natürlich nicht mit bloßem Auge sehen kannst, wie beispielsweise die weißen Blutkörperchen. Aber all das betrifft Materie, wie aber willst Du persönliche spirituelle Erfahrungen "beweisen"?
Ich persönlich weiß, dass es in meinem Leben unzweifelhaft ist, dass es Gott gibt. Es sind persönliche Erfahrungen, die ich sicher hier nicht ausbreiten werde, die mir aber die Gewissheit der Existenz eines Gottes geben. Dabei bin ich wahrlich kein Vorzeigechrist, wenn ich der liebe Gott wäre, dann hätte ich mich schon längst zum Teufel gejagt. Aber zum Glück bin ich nicht der liebe Gott, auch nicht im Forum. Warum also sollte ich Dir oder jemand anders die Existenz Gottes "beweisen" müssen? Du kannst das in Deinem Leben halten, wie Du es für richtig hältst, und wenn du glaubst (sic!), es gäbe keinen Gott, dann trägst ja auch nur Du die Konsequenzen daraus.
Für mich ist es aber ein schönes Gefühl, zu wissen, dass mein Leben offensichtlich von einer mir nicht beschreibbaren Macht mit gelenkt wird. Es hat sich dadurch ein Grundvertrauen entwickelt, dass alles, was in meinem Leben passiert, seine Richtigkeit hat. Und ich muss mir keine Ängste um die Zukunft machen, alles wird so kommen, wie es kommen soll. Der menschliche Geist ist viel zu klein, um alles verstehen zu können. Niemand kann die Unendlichkeit des Weltalls erklären, denn nach menschlichem Ermessen muss dahinter ja auch wieder etwas kommen. Aber da stößt unser Verstand schlicht schon an seine Grenzen, wie sollte er da erst noch Gott "beweisen"?
Dir schmeckt Wodka mit Skorpion, ich würde nicht einen Tropfen davon trinken. Aber ich habe kein Problem damit, wenn Du die Flasche aussäufst. Seltsamerweise haben aber Leute wie Du offenbar ein Problem mit Menschen, die einen Gott nicht in Frage stellen, da forderst Du "Beweise". Warum kannst Du nicht einfach akzeptieren, dass es nicht nur eine Daseinsform gibt? Ich würde es ja verstehen dass Du Dich wehrst, wenn Dich jemand "bekehren" oder "missionieren" wollte, aber es ist ja eher so, dass Du Deine Einstellung zum Glauben anderen Menschen aufoktroyieren willst.
Ich will niemanden etwas oktroyieren ("aufoktroyieren" ist ein Pleonasmus, denn oktroyieren heißt bereits "aufdrücken").
Ich will nur zeigen, dass es sich ohne Gott viel freier denkt. Das ist nämlich noch viel schöner, als sich vorzustellen, dass Gott irgendwie (wie denn?) schon alles regeln wird. Wann und wo hätte er das je getan in der bekannten Geschichte? Als die Pest 30 % der europäischen Bevölkerung hinwegraffte? Im 30-jährigen Krieg? In Auschwitz? In Vietnam?
Nein, Gott hat sich immer unsichtbar gemacht, wenn's brenzlig wurde. Mindestens Nixon oder Hitler hätte der Blitz umgehend beim Scheißen treffen müssen, wenn es einen Gott gäbe. Und etwas wie einen Pestbazillus in die Welt zu setzen, würde ein gütiger Gott nie tun. Deshalb hat man ja eine weitere Gedankenkonstruktion gemacht, den Teufel. Und spätestens da wird es vollends lächerlich. Das sind nur gedankliche Personifizierungen des Unverständlichen. Nur Wissenschaft kann einem aus diesem Dilemma heraushelfen, aber nicht irgendwelche ausgedachten "Überpersonen", die irgendwelche ausgedachten Prinzipien verkörpern sollen.
Und natürlich fordere ich Beweise. Wie in einer Gerichtsverhandlung, die der Wahrheitsfindung dient, um mal ein Beispiel aus deiner weniger spirituellen Erfahrungswelt zu gebrauchen.