06.11.2016, 10:55
(05.11.2016, 22:57)bbuchsky schrieb: Nunja, sobald eine "Kultur" leitet, stellt sie andere zurück.
Auch wenn wir uns auf unsere Kultur zu Recht was einbilden können, sehe ich keine Möglichkeit, unsere über die der, sagen wir mal, Buschleute in Afrika zu erheben.
Wenn sich die kulturellen Eigenarten eines Volkes nicht auf Grund der eigenen Integrität in Anwendung, Verbreitung und Akzeptanz als dominant erweist, steht doch der "leitende" Charakter in Frage, oder?
@messalina, ich verstehe Ihre Ambition zu gut, aber Sprache ist höchstens eine Facette, ein Werkzeug, aber nichts, was ich unter Identität verstehe. Da müssen Sie schon mehr bringen als "Baumwolle", und Ihre pauschale Abwertung von "Fremden" sollten Sie tunlichst nicht als "kulturelles Element" verkaufen wollen. Das entlarvt Sie sonst nur noch mehr.
"Bayerisches Lebensgefühl"? Wie komme ich da bloß auf Fritzl? Leitet ein Lebensgefühl? Ist das Lebensgefühl einiger Stämme in Burma dem unseren nicht um Längen überlegen?
Also abgesehen davon, dass Fritzl Österreicher ist, frage ich mich schon , wie man dazu kommt, sich einen Perversen rauszugreifen um damit gegen das Lebensgefühl einer bestimmten Gruppe anargumentieren zu wollen.
Und wer sagt überhaupt, dass nicht irgendetwas nicht zurückgestellt werden dürfte? Nehmen wir mal Bauvorschriften. Warum sollte ein bayerisches Dorf per Bauleitplanung nicht festlegen können, dass Neubauten dem dörflichen Charakter entsprechen müssen, den man sich bewahren will. Das heißt nicht, dass andere Baustile schlechter sind, man will sich nur seinen typischen erhalten. Müssen ja nicht überall Toscanahäuser stehen oder nachempfundene Bauhausarchitektur Tristesse verbreiten. Das ist etwas was ich unter nützlicher nicht schädlicher 'Leit'kultur verstehen würde (auch wenn es das heute leider gar nicht mehr so gibt, weil die Bauernburschen alle mordern bauen wollen und drohen sonst wegzuziehen)
Leitkultur bedeutet nicht zwangsläufig, dass etwas anderes schlechter ist, dass man es abwerten möchte. Man möchte sich nur seine eigene Kultur bewahren.
Gesetzliche Regelungen betrachte ich übrigens nur bedingt als einen Ausfluss von Kultur. Eher wird durch sie Kultur geschaffen. Z.B. durch das unter Strafe Stellen von Vergewaltigung in der Ehe. War es doch über Jahrhunderte das gute Recht eines jeden Ehemannes, sich seine Frau zu nehmen, wann immer ihm danach war. Gewohnheitsrecht. Ehekultur. Noch früher sogar Recht der ersten Nacht des Gutsherrrn. Wenn das dann einige Generationen eingeübt ist, kann man über andere, die das noch praktizieren, sagen: schändliche Barbaren..
Dann finde ich es einen Widerspruch, zu sagen, Leitkultur ist nicht, weil man andere damit diskriminiert, diesen Gedanken aber sofort fallen zu lassen, wenn es beispielsweise um die Kinderehen geht. Das ist eben eine andere Kultur. Und warum genau,meint man nun in diesem Punkt über diese befinden zu dürfen? Weil man es Unrecht und ungeheuerlich findet? Ja, aber damit setzt man sich trotzdem über diese Kultur hinweg, kanzelt sie ab, verurteilt sie.
Nein, ich bin nicht für Kinderehen, aber für einen sensiblen Umgang mit bereits geschlossenen, wenn das Ehepaar aus Fluchtgründen in den Geltungsbereich unserer Gesetze gelangt.