22.03.2017, 09:28
(21.03.2017, 21:55)PuK schrieb: Gut, ich korrigiere "wenig leistungsfähig" auf "bestenfalls mittelmäßig" bzw. "um Jahrzehnte rückständig und unausgereift".
Wenn man also in Richtung Präventivschlag denken würde, müsste man ihn möglichst bald ausführen, wie schon geschrieben. Weil die ja nicht schlafen dort und zusehends "besser" werden in der Entwicklung von Atomraketen. Es scheint in letzter Zeit sogar viel schneller voranzugehen als früher. In diesem Fall kämen aber nur zwei Möglichkeiten in Frage, um NK zu einer Kapitulation zu zwingen. Eine komplette Invasion mit Bodentruppen wie damals 1945 hier oder eben einfach ein paar Städte und/oder militärische Einrichtungen atomar wegbomben wie weiland 1945 in Japan. Vor Bodentruppen schrecken die USA zurück. Es kommt seit jeher nicht besonders gut an bei amerikanischen Familien, wenn der Sohn in einer Kiste heimkommt.*
<satire>Ich perönlich würde ja Neutronenbomben empfehlen. Die USA haben sicher noch ein paar davon irgendwo rumliegen. Die killen bloß die ganzen verbohrten Leute dort, hinterlassen wenig Strahlung und man kann das Land dann schon ziemlich bald wieder vom Süden aus mit vernünftigen, demokratischen Menschen besiedeln und es seiner eigentlichen, gottgewollten Bestimmung im globalen Zusammenspiel der Volkswirtschaften zuführen.</satire>
Wie dieser atomare Präventivschlag genau aussehen müsste, wie umfangreich er sein müsste, wissen Militärstrategen sicherlich besser als ich. Aber Pjönjang müsste wohl mindestens dran glauben, weil dort alles auf die Hauptstadt zentralisiert ist, und weil sich Kim wohl nicht von näherkommenden Einschlägen beeindrucken lässt wie der nicht ganz so fanatische Hirohito damals. Hirohito hatte, ganz nebenbei, auch gar nicht mit einer Atombombe der Amerikaner gerechnet. Kim kalkuliert einen atomaren Angriff sehr wohl ein, jedenfalls propagandistisch. Vermutlich auch tatsächlich, aber dazu müsste man Gedanken lesen können.
Wenn man den Schlag konventionell und/oder begrenzt führen wollte, müsste man zuallererst NK unbedingt seines Führers berauben. Der müsste unbedingt möglichst gleich sterben oder gefangen genommen werden (aber wir wissen ja, wie das läuft, kill 'em all, let God sort 'em out) dabei, denn das Vehikel, mit dem die Chuch'e-Ideologie zum Volk transportiert wird, ist ja der Personenkult um die Kims. Das ganze Staatsgebilde müsste "enthauptet" werden, und das ginge nur, indem man mindestens Kim Jon-un entweder festnimmt oder umbringt. Die praktischen Schwierigkeiten eines solchen Vorhabens, selbst wenn man ein amerikanischer Geheimdienst oder das amerikanische Militär ist, liegen auf der Hand.
Beide Vorgehensweisen würden jedenfalls das blanke Chaos in ganz SO-Asien auslösen, weil sich dann natürlich andere regionale Groß- und Mittelmächte berufen fühlten, Partei in diesem Konflikt zu ergreifen. China ist die wichtigste dieser Mächte, und es ist nicht recht vorhersehbar, wie China auf so etwas reagieren würde, selbst wenn man China Garantien geben würde, dass es sich nicht um eine Aggression gegen China handelt. Das Verhältnis zwischen Nordkorea und China war nämlich zwar schon mal besser als heute (in der Tat befindet die gegenseitige Verbundenheit sich eher auf einem historischen Tiefpunkt), aber diese Verbundenheit war und ist da. Das mit dem (atomaren oder konventionellen) Präventivschlag ist also, abgesehen von der ethischen Problematik, auch realistischerweise keine Option. Das muss so gut wie zwangsläufig eskalieren, mit unberechenbaren Folgen, wenn man das versucht.
Die Verhandlungslösung ist meiner Ansicht nach die einzig mögliche, und auf Sanktionen und die ewigen UNO-Resolutionen kann man langsam verzichten. Die Sanktionen wirken schon seit Jahrzehnten nicht, und ob Kim sich die Resolutionen wohl noch durchliest und sie dann säuberlich abheften lässt? Oder wirft er die inzwischen einfach ungelesen in die Rundablage?
Die Revolution, die Veränderung, muss in NK von innen kommen. Alles andere wäre eine Katastrophe.
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* Bei Hippies kommt es auch nicht gut an.
[Video: https://www.youtube.com/watch?v=Jk68D91hTXw ]
Der Irak-Krieg zeigt, dass es bevor Bodentruppen kommen, die Luftwaffen, der Radar und die Kommandozentralen per Luftschlag ausgeschaltet werden. Bei NK müsste man zusätzlich alle Abschussrampen für Atomwaffen und die U-Boote mit Atomwaffen vernichten. Genau da liegt das Problem. Der Dicke bekommt mit wenn solche Angriffsvorbereitungen laufen. Er würde vorher losschlagen oder hat genügend Zeit und zurückzuschlagen.
Ich bezweifle, dass man alle notwendigen Ziele erwischt. Beim Irak Krieg wusste man alle Ziele. Schließlich hat der Irak jahrelang gegen Iran Krieg geführt. Bei dem geschlossenen System in NK hat man einfach nicht alle Informationen.
Ich stimme zu, dass es nur eine Verhandlungslösung gibt. Der Dicke weis, was passiert wenn er mit seinen Atomwaffen zu schlägt. Für ihn sind diese Waffen, quasi eine Lebenversicherung. Schließlich hat er gesehen mit Saddam, Gadaffi und Co. war passiert, wenn man keine hat. Die Gefahr das NK SK oder Japan angreift, ist extrem gering. Er kennt das Ergebnis und er zieht keine Nutzen daraus. So wie es ist, ist es doch perfekt für ihn.
Viel mehr sollten sich die USA um Pakistan kümmern. Was passiert, wenn dort radikale Moslems die Macht übernehmen. Es laufen in den Land ja genug davon herum. Wie eine solche Übernahme geht, zeigt sich gerade in der Türkei.