08.03.2017, 00:27
(07.03.2017, 20:30)_solon_ schrieb: Selbst bei Bismarck gab es schon soziale Wohltaten. Ich denke z.B. an die Unfallversicherung, die zwar nicht vo Staat aber von den Unternehmen zu 100% gezahlt wurden.
Ja, die gab es zweifellos. Das waren verzweifelte Maßnahmen, um die SPD obsolet zu machen. Was damals nicht funktioniert hat, heutzutage kriegt sie das sehr gut selbst hin, da braucht's keinen Bismarck mehr.
Aber die Nationalsozialisten haben das tatsächlich "ernst gemeint", in dem Sinne, wie auch KdF "ernst gemeint" war oder der Volkswagen oder die Ehestandkredite, die man "abkindern" konnte. Man wollte sich als Regierung tatsächlich Sympathie in der "Arbeiterklasse" schaffen, die ja hartnäckig rot war. So war das Denken damals. Man dachte, wenn man an die Bevölkerung oder damals besser "das Volk" dachte, in Klassen (die irgendwie mit den indischen "Kasten" verwandt sind), heute denkt man eher in Schichten und zunehmend in Netzwerken.
Ich sehe da also die Anfänge tatsächlich eher bei den Nazis als bei Bismarck. Weil die Nazis dem Arbeiter tatsächlich (z.T.) was Gutes tun wollten (wenn auch mit dem Hintergedanken, sich Sympathien in Bevölkerungsgruppen zu verschaffen, die bislang nicht "erschlossen" für ihre Ideologie waren), und nicht wie Bismarck nur verzweifelt ihren Arsch zu retten. Damals in den 30er-Jahren noch nicht. Das mit dem "Arsch retten" kam erst um 1944 auf.