23.01.2017, 15:32
(23.01.2017, 13:52)Serge schrieb: Entscheidend ist doch, das Afghanistan als sicheres Herkunftsland deklariert wurde - unverständlicherweise.
Das ist der Knackpunkt.
Herr Pouya hat sich sehr gut integriert und gilt als vorbildlicher Asylant.
Im Gegensatz zu vielen seiner Landsleute, die sang- und klanglos und ohne großes Presseecho zurückgeschickt werden, hat Poula eine zahlenmäßig starke Lobby unter den lokalen Kulturschaffenden und Politikern, die einiges versucht haben, seine Abschiebung zu verhindern.
Dass er nun mit der freiwilligen Ausreise einer Abschiebung zuvorgekommen ist, ist klug, da er dadurch wieder nach Deutschland einreisen kann. Es gibt ja schon eine Initiative, ihn am Gärtnerplatztheater zu verpflichten.
Leider haben seine gesichts- und namenlosen Landsleute, die bereits zurückgeschickt wurden oder noch werden, diese mediale Lobby und diesen Rückhalt bei Kulturschaffenden und in der Bevölkerung nicht. Sie hatten wahrscheinlich auch gar keine Möglichkeit dazu, weil sie keine Künstler sind oder/und weil ihnen der Zugang zu diesen Kreisen nicht offen stand. Was natürlich ihre Integrationsfähigkeit bzw. ihre Integrationsbemühungen ganz erheblich schmälerte.
So gesehen haben die angestrengten Bemühungen von Pouyas Unterstützern und die Medienkampagne der AA für mich einen bitteren Beigeschmack.
Manche sind eben doch gleicher als die anderen.
Also man muss es Herrn Pouya jetzt nicht anlasten, dass er beliebt ist, Kontakte hat, dass sich Leute, die ihn kennen und schätzen für ihn einsetzen, sogar mit ihm nach Kabul reisen.
Es stimmt auch nicht ganz, dass sich für andere Afghanen niemand stark machen würde, denn unlängst war von einer doch auch großen Kampagne berichtet worden, in der die Betriebe/Arbeitgeber fordern, dass Afghanen mit Lehrverträgen nicht abgeschoben werden.
Die Krux und damit hast Du völlig recht, ist diese unsäglichen Deklarierungen von angeblich sicheren Herkunftsländern, die das Asylrecht komplett auszuhebeln geeignet sind. Wenn man ein Land als ein sicheres Herkunftsland erachtet, kann jemand dort zu Tode gefoltert werden, das ist vollkommen egal, pol. Asyl gibt es dann hier nicht mehr. Das kann es wahrlich auch nicht sein.
Und an die Adresse des Threaderöffners, dem jegliches Gerechtigkeitsempfinden abhanden gekommen zu sein scheint - falls er jemals eines hatte - außer sich selbst betreffend.
Die Menschen empfinden es eben als grobes Unrecht, was Herrn Pouya geschieht. Dazu muss man nichts an ihm 'gefressenÄ haben.