21.05.2022, 18:11
(21.05.2022, 14:18)derfnam schrieb: Na ja, an der Situation im Augsburger ÖPNV ist sicher nicht Bayern schuldig, da ist wohl die Kommune gefragt. Der Staat hat z.B. beim Bau der Linie 6 Zuschüsse gegeben. Grundlage waren da Berechnungen von Fahrgastzahlen die nie realisiert wurden, bis heute nicht. So wie es aussieht hat der STaat auf Rückzahlungen verzichtet, obwohl da gelogen wurde was das Zeug hält.
So langsam wird es kritisch, derfnam. Denn Sie stellen Behauptungen auf, die nachweislich falsch sind. Es ist durchaus richtig, dass zu Beginn der Linie 6 nicht die Fahrgastzahlen erreicht wurden, welche prognostiziert waren. Prognosen sind aber immer auf Grund von Erfahrungswerten erstellt, als die Zahlen für die Linie 6 errechnet wurden, da war von einem 15-Minutentakt der Bahn nach Friedberg noch keine Rede. Der Takt war aber mit der Eröffnung der Linie 6 dann Realität, von Friedberg ist man mit der Bahn in 10 Minuten am Hauptbahnhof, das kann eine Straßenbahn aber niemals erreichen. Trotzdem haben sich nach 2011 die Fahrgastzahlen sehr positiv entwickelt und lagen lange vor Corona schon über den prognostizierten Zahlen. Die Zahlen können Sie jederzeit in den entsprechenden Jahresberichten ersehen.
Grundlage für Zuschüsse des Staates ist aber die Standardisierte Bewertung , da werden ganz andere Kriterien als wie die Fahrgastzahlen herangezogen, Sie können das im Link nachlesen. Diese Kriterien wiederum werden vom Staat vor einer Zuschusszusage sehr intensiv überprüft, das nur am Rande. Städte wie Augsburg sind im übrigen recht gut mit ÖPNV versorgt, die Probleme liegen in den Landgemeinden. Hier fehlt es oft schon an einem Grundangebot oder die Fahrtzeiten sind extrem lang, da bleibt eigentlich nur das eigene Auto. Nehmen Sie als Beispiel nur mal den Ort Gabelbachergreuth, der ist rund 30 Kilometer von Augsburg entfernt. Wenn Sie da den ÖPNV für eine Fahrt nutzen wollen, dann können Sie nicht einfach zur Haltestelle gehen und mit dem nächsten Bus nach Augsburg fahren!
Warum? Nun, der Ort wird nur von einem Rufbus angefahren, in der Information des AVV liest man dann das:
Zitat:Einfach und bequem: ein Anruf genügt!
» Bestellung zur richtigen Zeit:
Die Fahrt mind. 30 Minuten vor der fahrplanmäßigen Abfahrt telefonisch unter 08271/800 052 bei der Firma Egenberger GmbH & Co. KG anmelden (Montag bis Freitag, 7.30 – 18.00 Uhr).
» Für die Bestellung müssen wir wissen:
Bei der Anmeldung Name, Personenzahl, gewünschte Abfahrtszeit und -haltestelle, Fahrtziel sowie eventuell mitzunehmende große Gepäckstücke, Fahrräder, Kinderwägen oder Rollstühle angeben.
» Und nicht vergessen:
Vor Fahrtantritt den passenden Fahrschein aus dem AVV-Ticketsortiment auswählen und per App, beim Busfahrer oder an einer Vorverkaufsstelle lösen
Am Abend sowie am Samstag oder Sonntag fährt da kein einziger Bus, wer von da mal zum Shoppingbummel nach Augsburg will oder ins Theater oder zum tanzen, der braucht ein eigenes Auto oder viel Geld für ein Taxi. Wochentags bekommt man eine Rundfahrt, weil der Rufbus auch Orte wie Horgau anfährt, bevor man dann in Zusmarshausen in den Linienbus umsteigen kann. Mit dem eigenen Auto ist man in etwa 30 Minuten in Augsburg, mit dem ÖPNV dauert es wesentlich länger:
Bei solchen unattraktiven Angeboten muss man sich nicht wundern, wenn die Menschen weiter auf das eigene Auto setzen. Hier wäre der Staat gefordert, aber der hat sich da bisher gedrückt. Es ist ja auch leichter, in Sonntagsreden von Klimawandel und Verkehrswende zu schwadronieren, um sich selbst als tollen Hecht darzustellen, aber die Fakten sprechen eine andere Sprache!