(11.10.2020, 11:16)Kreti u. Plethi schrieb: Kasperlkopf?
Wenn es soweit geht das sich kein Mann mehr traut eine Frau überhaupt noch anzusehen, es könnte ja sexistisch ausgelegt werden, ist Metoo übertrieben worden.
Wenn es soweit geht das Coburg sein ehrendes Wappen (einen "Mohren") abschaffen soll, oder auch das Augsburger Hotel, ist das übertrieben.
Wenn ein schwarzer Koch sein Restaurant in Kiel ganz bewusst zum Mohrenkopf nennt hat er weit mehr begriffen wie so manch anderer.
Es geht nämlich nicht um die Begriffe selbst sondern in welchem Kontext sie gebraucht werden und das ist bei vielen Begriffen so.
Da können selbst völlig unverdächtige zur Beledigung werden, wenn man es denn darauf anlegt.
So sollte es sein.
Dann hätte es auch keine "Hart aber Fair"-Talkshow mit dem Titel "Streit um die Sprache: Was darf man noch sagen und was besser nicht?" geben müssen.
Beispiel daraus:
Stefanie Lohaus, Chefredakteurin des an sich unbedeutenden, streng feministischen
Missy Magazine, nannte die "Pipi Langstrumpf"-Bücher zutiefst kolonialistisch. Für Kinder ungeeignet.
Widerspruch von fast allen Teilnehmenden, da die Literatur wie auch die bildenden Künste autarke, zeittypische Werke hervorbringen würden, die nicht verändert werden dürfen. Kommentiert und zeitgeschichtlich eingeordnet natürlich schon.
Und dann ging es weiter:
Zitat:Stefanie Lohaus warf Svenja Flaßpöhler (Philosophin) in der Sendung "rechte Rhetorik" vor, als diese mit einem bildhaften Vergleich beschrieben hat, wie verunsichert eine Gesellschaft sei, wenn sie genau darauf achten müsse, nichts Falsches zu sagen(...)
Der Vorwurf von Stefanie Lohaus ist unbegründet. Svenja Flaßpöhler nahm die Diskussion über das Gedicht “Avenidas“ von Eugen Gomringer, das vor einigen Jahren für Diskussionen gesorgt hatte, zum Anlass, darauf hinzuweisen, “wie hoch der Grad inzwischen der Sensibilität gesellschaftlich ist“. Das Gedicht an der Fassade der Alice Salomon Hochschule wurde von einigen als frauenverachtend und sexistisch interpretiert und schließlich entfernt. Nach Ansicht von Flaßpöhler kippt Sensibilität in etwas Destruktives, wenn es schon als antifeministisch, als frauenverachtend wahrgenommen wird, wenn an der Fassade der Hochschule etwas von einem “Bewunderer“ steht. Sie begründet ihre Meinung mit einem bildhaften Beispiel: “Ich habe manchmal das Gefühl, wir laufen inzwischen alle rum wie so eine offene Wunde, die man schützen muss vor jeglicher Form von Infektion.“ Eine liberale, demokratische Gesellschaft könne aber nur funktionieren, wenn sich die Menschen ein Stück weit selbst immunisieren, so Flaßpöhler weiter. Zwar sagt Flaßpölhler, dass man derzeit erkennen könne, wie eine Gesellschaft “zusammenbricht“, wenn sich alle als Gefährdete wahrnehmen. Ihr deshalb aber vorzuwerfen „rechte Rhetorik“ zu verwenden, die das Ende des Abendlandes heraufbeschwört, geht wohl zu weit.
Wörtlich genau diese "Argumentation" (das Fettgedruckte) kam aus dem Munde von Frau Lohaus.
Svenja Flaßpöhler reagierte auf diese Unterstellung sehr entrüstet und verwehrte sich dagegen, ihr Worte in den Mund zu legen, die sie nie gesagt habe, und eine rechte Rhetorik zu verwenden. Interessant auch die verbissene, ja verbiesterte Miene von Lohaus.
Und im Folgenden siehe das obige Zitat.
Hart aber fair. Einfach Video anklicken.