02.09.2018, 13:17
(02.09.2018, 10:49)PuK schrieb: Der Begriff "Migrant" ist dehnbar, fast so, wie man es gerade braucht. Ich dachte bisher, das wäre ein "Deutscher mit kubanischen Wurzeln" gewesen.
Was sind das eigentlich, kubanische Wurzeln? War sein Vater Kubaner oder kam seine Oma aus Kuba? Oder ist er selbst aus Kuba eingewandert und hat dann die deutsche Staatsangehörigkeit angenommen?
Das wäre schon interessant, denn einen Migrationshintergrund hast du heute schneller, als du denkst. Mir wollte auch mal jemand ernsthaft einen anhängen. Obwohl ich seit meiner Geburt Deutscher bin. Und zwar, weil mein Vater 1946 aus der Tschechoslowakei vertrieben wurde. Das ist total bescheuert, in Anbetracht der Tatsache, dass mein Vater 1940 im (damals deutschen) Sudetenland geboren wurde und nie etwas anderes war als Deutscher. In der Tschechoslowakei war der nur mal zwischendurch auf der Durchreise, aufgrund höherer Gewalt. Die Grenze hatte sich Anfang 1945 plötzlich ein bisschen verschoben und er stand dann auf einmal auf der falschen Seite.
Aber es ist halt zur Zeit schick, möglichst vielen einen Migrationshintergrund zu verpassen. Man muss sich inzwischen regelrecht dagegen wehren, was ich dann auch erfolgreich getan habe.
Nein, der Begriff "mit Migrationshintergrund" ist nicht dehnbar, sondern da gibt es eine klare Definition:
Zitat:Migrationshintergrund (Definition)
"Eine Person hat dann einen Migrationshintergrund, wenn sie selbst oder mindestens ein Elternteil nicht mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren ist."
Die Definition umfasst im Einzelnen folgende Personen:
1. zugewanderte und nicht zugewanderte Ausländer;
2. zugewanderte und nicht zugewanderte Eingebürgerte;
3. (Spät-)Aussiedler;
4. mit deutscher Staatsangehörigkeit geborene Nachkommen der drei zuvor genannten Gruppen.
Quelle: Statistisches Bundesamt: Fachserie 1, Reihe 2.2 Bevölkerung und Erwerbstätigkeit, Bevölkerung mit Migrationshintergrund, Ergebnisse des Mikrozensus, Wiesbaden 2017.
Abweichend hiervon werden im Zensus 2011 als Personen mit Migrationshintergrund alle zugewanderten und nicht zugewanderten Ausländer/-innen sowie alle nach 1955 auf das heutige Gebiet der Bundesrepublik Deutschland zugewanderten Deutschen und alle Deutschen mit zumindest einem nach 1955 auf das heutige Gebiet der Bundesrepublik Deutschland zugewanderten Elternteil definiert.
https://www.bamf.de/DE/Service/Left/Glos...v3=3198544
Das sollten Sie als "Rechtsgelehrter" eigentlich wissen bzw. kann man in einer Sekunde ergoogeln.
Ich persönlich halte diese Definition allerdings für überholt. Ein Enkelkind von einem italienischen Gastarbeiter (Mutter Deutsche), der seit 1956 hier lebt, ist immer noch ein Mensch mit Migrationshintergrund.
Deshalb ist die Zahl z.B. in Augsburg mit ca. 45 % auch so hoch.
Sie können beruhigt sein, Sie zählen nicht dazu.
Das Opfer in Chemnitz hatte übrigens einen kubanischen Vater und eine deutsche Mutter. Das stand doch in x Artikeln.