(18.08.2018, 16:44)PuK schrieb: Ich frage mich, was die alle glauben, irgendwann davon zu haben, einen Konflikt mit Russland regelrecht herbeizusehnen und ihn tunlichst herbeizuschreiben.
Der kalte Krieg steckt vielen der jetzt 60-Jährigen und älteren noch im Kopf. Reingebläut durch tagtägliche Propaganda, und das über Jahrzehnte. Und die gaben es an ihre Kinder weiter, die es auch aufgesaugt haben. Solche gibt es ja auch hier im Forum.
Der Russe war und ist für viele noch der kommunistische Untermensch. Rassismus pur.
Und der Putin erfüllt dieses Feindbild, obwohl kein Kommunist, voll. Offenbar auch physiognomisch. Was wird da hineininterpretiert (verschlagen, kalt …).
Aber Kommunist und Russe ist halt nahezu ein Synonym. Und Autokrat ist er auch noch. Da stellt man im hochlöblichen Westen immer ganz hohe Ansprüche.
Aber eigentlich sollten alle froh sein, das Putin dieses Riesenland einigermaßen im Griff hat. So ganz ohne diktatorische Allüren geht das wohl nicht. Zumal die Russen gerne einen starken "Zaren" haben wollen. Und keinen in ihren Augen so laschen Typen wie Gorbatschow, der alles "her- und aufgibt". Dann schon lieber einen trinkfesten wie Jelzin. Die Alternative zu Putin wären straff nationalistische bis faschistische Kandidaten, welche es ja auch unter den vom Westen immer so sehr gelobhudelten Bürgerrechtlern zur Genüge gibt. Andere politische Schattierungen hätten derzeit keine Chance.
Und wer will eigentlich politisches Chaos in Russland?
Niemand? Dann sollte man sich einfach mal zurückhalten.
Dabei ist Putin außenpolitisch noch recht gemäßigt, er sucht immer wieder den Kontakt zum Westen. Was letzteren nicht hindert, ihn immer wieder abblitzen zu lassen.
BTW: Was war bzw. ist denn das Ergebnis der vom Westen, vor allem von den USA, eingefädelten und mit Waffen, Geld und z.T. Militär unterstützen Befreiungskriege im Nahen Osten und in Nordafrika)?
Libyen - von Staat kann keine Rede mehr sein. Warlords und eine Pseudoregierung teilen sich das ehemalige Staatsgebiet.
Irak - zerfetzt von permanenten Anschlägen von und gegen Schiiten und Sunniten.
Syrien - einstmals ein autokratisch/diktatorisch geführter Musterstaat in NO. Vergleichsweise hoher Lebens- und Bildungsstandard, vergleichsweise große Freiheit und Gleichheit der Frauen in Beruf, Ausbildung und gesellschaftlichem Leben. Und man hat immer versucht, trotz muslimischer Bevölkerungsmehrheit den islamischen Fundamentalismus zu unterdrücken.
Tunesien - steht schon wieder auf der Kippe zum islamischen Staat.
Ägypten - von einer Diktatur in die nächste.
Und jetzt?
Da ging es doch nirgends um die Absetzung von Diktatoren und die Beschneidung von Menschenrechten, denn wo gibt es die nicht im NO und in Afrika - bis auf ganz wenige Ausnahmen.
Wenn es darum ginge, müssten die Amis bzw. der Westen bei den Saudis anfangen. Die sind die in dieser Hinsicht die Reaktionärsten.
Tun sie aber nicht.
Weil es immer nur ums Öl und die ungehinderten und sicheren Transportwege für's Öl ging und geht.
Und ne Nummer größer wäre jetzt die Putin/Russlandgeschichte. Die produzieren Unmengen von Öl und vor allem Erdgas und beliefern die EU damit.
Das passt einigen nicht. Trump hat es ja unverhüllt kritisiert.