(14.04.2017, 09:15)Klartexter schrieb: Ich erinnere nur daran, wie hier seine damaligen Aussagen im Wahlkampf beklatscht wurden. Trump gegen das politische Establishment, das gefiel hier doch so einigen. Dann sein Aktionismus zu Beginn seiner Amtszeit mit seinen Dekreten, publikumswirksam medial inszeniert. Motto: Seht her, ich halte meine Versprechen aus dem Wahlkampf. Inzwischen gilt bei ihm wohl eher der Adenauer zugeschriebene Satz: Was geht mich mein dummes Gerede von gestern an. Inzwischen zeigt sich immer mehr, dass Trump als Löwe sprang und als Bettvorleger landete.
Es steht zu befürchten, dass es tatsächlich nur so ist wie dieser Kommentar feststellt.
https://www.tagesschau.de/ausland/kommen...p-107.html
>> Die Antworten sind bitter, doch man muss ihnen ins Auge sehen. Sicher hat Trumps Verwirrspiel zum Teil Methode: Wer stets unberechenbar bleibt, hat im Verhandlungspoker das Überraschungsmoment auf seiner Seite. Wer Freund und Feind vor den Kopf stößt und sein Gegenüber erst einmal mit Maximalforderungen schockiert, um ihm dann plötzlich entgegenzukommen, dem gesteht man am Ende mehr zu und hat noch das Gefühl, gut davon gekommen zu sein.
Wer freilich Donald Trump bei seinen öffentlichen Auftritten beobachtet, ob mit Kanzlerin Angela Merkel, Chinas Staatspräsident Xi Jingping oder zuletzt mit NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg, und wer dazu noch seine haarsträubenden Tweets liest, mit denen er das Weltgeschehen kommentiert, den beschleichen starke Zweifel am Image des knallharten "Dealmakers".
Die Wahrheit ist: Dieser US-Präsident hat nichts von der Bauernschläue eines Adenauer, der die Devise "Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern?" seinerzeit zur Regierungsmaxime erhob. Die ständigen Kehrtwenden und intellektuellen Loopings des Donald Trump haben vielmehr damit zu tun, dass der Mann zum Beispiel von der Bedeutung und Funktionsweise der NATO keinen Schimmer hat und auch von jeder Geschichtskenntnis weitgehend unbeleckt ist. Auf seine chaotische Entourage scheint leider dasselbe zuzutreffen, wie der jüngste Fehltritt seines Sprechers Sean Spicer zeigt - er verglich Syriens Machthaber Bashar al-Assad mit Adolf Hitler.
Für Amerikas europäische Verbündete heißt das, sie müssen sich warm anziehen. Die Achterbahnfahrt im transatlantischen Verhältnis hat gerade erst begonnen, auch wenn Trump die Allianz inzwischen nicht mehr für überflüssig hält. Schon Ende Mai, beim NATO-Gipfel in Brüssel, wird es ans Eingemachte gehen, nämlich ans Geld für neue Rüstungsprojekte und ans berühmte "Burden Sharing", die faire Lastenverteilung im Bündnis. Und dann wird uns der verwirrte ältere Herr mit der komischen Frisur sicher wieder mit einem starken Auftritt überraschen.