(12.03.2017, 12:24)Athineos schrieb: Grüß Dich, und einen schönen Sonntag!
Wir kennen uns nun schon sehr lange und das mindeste, was wir jahrelang taten, ist, dass wir uns respektierten, wenn nicht sympathisch sind.
Wir teilen viele Ansichten, eine der Deinen kann ich jedoch nicht teilen, das ist die schon an Fanatismus grenzende Verehrung des neuen Padishah vom Bosporos!
Wenn ich mir sein Auftreten, den Tenor seiner Reden so ansehe, bez. anhöre, erinnert er mich mehr an einen Nazi als jeder europäische Minister oder Regierungschef. Ich differenziere mal so, weil die Türkei - wie sie von Erdogan gewünscht und Schritt für Schritt nach seinem Bild verfertigt wird - nur zu einem Elftel in Europa liegt und unter Ergogan und seinen " Reformen " keinerlei Berührungspunkte zu Europa mehr hat. Im Gegensatz zu früher. ( Darüber täuschen u.a. auch die paar unverschleierten und emanzipierten Frauen in Istanbul nicht hinweg! Sie wird es sowieso bald nicht mehr geben ....) Es gibt bei uns Nazis und es gibt in der Türkei welche. Auf beiden Seiten mag ich sie nicht und verachte sie. Und ich bin auch kein Feind des türkischen Volkes, im Gegenteil, ich habe die Türken fast immer als freundlich und gastlich erlebt und mag sie so. wie sie sind! Wer mir aber zutiefst zuwider ist, das ist dieser vorpubertäre Schreihhals und sein Klüngel, die die Regierungen Europas und damit, weil sie sie wählten, die Bürger halb Europas als Nazis bezeichnen. Vielleicht, weil sie sich in die Enge gedrängt fühlen und merken, dass im Ausland und zuhause ( bei ihrem antidemokratischen Vorhaben ) nicht alles so läuft, wie sie es sich vorstellten. Denn warum sonst müssen sie so blind um sich schlagen und versuchen, die letzten Stimmen zu aktivieren??? Aber das ist jetzt Spekulation. Eine abschließende, nicht im mindesten rhetorische Frage: Fällt Dir eigentlich nicht mehr auf, dass dieser Schaumschläger mittlerweile völlig isoliert in Europa da steht? Er kommt mir vor, wie Onkel Adolf mit seinen Tausenden von Geisterfahrern. Und seine Claqueure auch .....
P.S.: Die Namenswahl des Onkels ist gewollt und KEINESFALLS zufällig!
Moin moin Athineos, auch Dir wünsche ich einen schönen und entspannten Sonntag!
Meinungsverschiedenheiten müssen eine freundschaftliche Beziehung doch nicht belasten - oder? Im Gegenteil, darin liegt oft die Würze, damit keine Langeweile aufkommt.
Auch Leopold hat mir heute schon diesen Fanatismus zum türkischen Präsidenten vorgehalten. Das ist aber nichts Außergewöhnliches. Dieser Wind trifft alle, die die türkische Politik mit all ihren Vertretern verteidigen. Von daher gesehen, nichts Neues für mich.
Athineos, jetzt mal ganz ehrlich. Du sagst, dass die Türkei "früher", damit meinst Du sicher vor 2002, Berührungspunkte zu Europa hatte. Tatsächlich? Wo waren denn die? Ich kenne nur die mehr oder weniger mitleidigen Äußerungen über den "kranken Mann vom Bosporus", man betrachtete das gesamte Land lediglich mit den gleichen Augen, wie den türkischen Müllmann, den schwarzen Mann unter Tage, den nach Knoblauch stinkenden Dönermann oder den verdreckten Stahlarbeiter. Oder sag mir, wann wurde die Türkei vor 2002 als gleichwertiger Partner angesehen? Sie saßen doch nur am Katzentisch und wurden an der langen Schnur ruhig gehalten. Der Beitritt zu Europa wurde ihnen doch nur deshalb in Aussicht gestellt, weil jeder wusste, dass die Türkei eh nie eine Chance dazu hat, die Forderungen dazu jemals zu erfüllen. Das Land fiel von einer Krise in die nächste, es ertrank regelrecht in seiner Inflation und Europa belächelte es nur, was will man auch schon mit den Türken .....
Dann kam 2002 einer, der das Land umdrehte. Und das Volk zog mit. Siehe da, mit dem ganzen Land ging es wirtschaftlich aufwärts, der Türke musste sich plötzlich nicht mehr verstecken. Er wurde selbstbewusst.
Ende 2004 wurde der Türkei von Europa und auch Deutschland bestätigt, dass sie alle demokratischen Auflagen erfüllen, um Mitglied in der EU zu werden. Verheugen sagte es doch bei Anne Will ganz klar und deutlich, Europa war zwischen 2002 und 2005 der reformwilligste und reformfreudigste Beitrittskandidat. Doch was passierte dann? Verheugens Überzeugung ist die, dass sich seit 2005 die Politik in den europäischen Ländern so veränderte, dass die Botschaft an die Türkei hieß: Ihr könnt machen was ihr wollt, wir wollen euch eh nicht in Europa haben. Und die 40 Jahre-Hinhaltepolitik von Europa bekam damit einen Riss. Es war also nicht die Türkei, die sich veränderte, sondern Europa veränderte sich.
Und wenn Du Erdogan als Schaumschläger bezeichnest, dann sage ich, er schlägt nur den Schaum, der von Europa gerade ausgekotzt wird. Jede verbale Attacke, die von Erdogan kommt, ist eine Antwort auf eine Attacke aus Europa. Ist Dir das noch nie aufgefallen? Du kannst es leicht zurück verfolgen, Google vergisst ja nichts.