(20.02.2017, 15:44)EvaLuna schrieb: Dann wären wir beim uralten Thema: Was sagt ein Kopftuch über die religiöse Überzeugung aus?
Sie kennen doch auch bestimmt Muslima (oder haben schon davon gehört), die untertags brav ihr Kopftuch tragen (freiwillig oder unfreiwillig) und abends in der Disko mit wehenden Haaren zu sehen sind?
Man sollte sich besser darüber unterhalten, wie oft Asylentscheidungen von Willkür oder politischem Druck geprägt sind.
s. auch Fall Pouya wo insbesondere SIE sich so empört haben, warum dieser Fall so breit in den Medien thematisiert wurde.
Jetzt plötzlich ist dieser Einzelfall so wichtig für Sie, dass Sie seitenweise darüber schreiben müssen?
Wie schon gesagt: Es geht mir nicht um den Einzelfall.
Und die Geschichte mit den Muslimas, die tagsüber brav ein Kopftuch tragen und abends mit wehenden Haaren in den Diskos tanzen, halte ich für eine Legende. Das war vielleicht mal so, vergleichbar mit der Zeit, wo sich die (deutschen) Mädels, wenn sie die elterliche Wohnung verlassen hatten, in den nächsten Hauseingang drückten, um sich den BH auszuziehen.
Gewiss, es mag Einzelfälle geben, aber es ist nicht die Regel.
Aber was treibt dann mittlerweile einen großen Teil, wahrscheinlich sogar eine deutliche Mehrheit der muslimischen türkischen Frauen dazu, ein Kopftuch zu tragen? Das sind Frauen, die oft, ja sogar meist seit Jahrzehnten in Deutschland leben, oder jüngere, die in Deutschland geboren wurden und in deutsche Schulen gingen, Frauen, die vor fünf oder zehn Jahren noch kein Kopftuch trugen. Demonstration ihrer neu erwachten tiefen Gläubigkeit? Demonstration ihrer Gefolgschaft zum Möchtegern-Kalifen Erdogan und dem erhofften türkischen Großreich? Oder eine wohlüberlegte Provokation mit einer Prise Stolz, da man weiß, dass der Islam aufgrund der vielen terroristischen Anschläge in Europa von der Mehrheit der Bevölkerung misstrauisch bis ängstlich beäugt wird?
Suchen Sie sich was aus.
Oder ist das alles ganz normal und ohne jeglichen tieferen Hintergrund, eine oberflächliche und flüchtige Modererscheinung?
Ich behaupte das nicht, ich kenne genug solcher Beispiele aus meiner Umgebung und auch aus meinem beruflichen Umfeld.
Also Kopftuchtragen ist da nicht beliebig, es scheint in gewissen türkischen Kreisen, gerade auch jüngerer Menschen, ein ein
must do, ja sogar ein sozialer Zwang zu sein. Und da erwarten Sie dann Unvoreingenommenheit?
EvaLuna, man muss nicht alles schönreden, Muslime sind nicht die besseren Menschen.
PS: Zu Ihrem letzten Satz im Zitat:
Ich hatte einen kurzen Kommentar geschrieben, in meinen Augen sogar einen sehr ausgewogenen, in dem ich keine Partei ergriff, sondern nur diese Praktik, in so einem sensiblen Bereich eine kopfttuchtragende muslimische Mitarbeiterin über Asylanträge entscheiden zu lassen, kritisierte.
Was natürlich den werten Kollegen Leopold nicht davon abhielt, mir umgehend und im weiteren Verlauf fortgesetzt rechte Propaganda vorzuwerfen. Mehr oder weniger unterstützt von Ihnen. Das lasse ich selbstverständlich nicht auf mir sitzen.
Aber Sie haben recht. Eigentlich sollte ich auf solche Gesinnungstrollerei gar nicht mehr antworten.
PPS: Passt dazu und zeigt auch die
Tendenz :
Zitat:Unter den Zuhörern in Oberhausen sind viele Türken aus der Region, aber auch aus anderen Bundesländern. Vor der Halle steht eine junge Mutter aus Salzgitter und erklärt, warum sie für das Präsidialsystem ist: „Damit es weitergeht, damit die Türkei wieder ganz oben steht“, sagt sie. Deutschland entwickele sich nicht weiter und diskriminiere die Muslime. Sie wolle daher schon bald in die Türkei ziehen – dort gebe es mehr Religionsfreiheit.
Man hätte sie fragen sollen, was sie unter Religionsfreiheit versteht ...