24.01.2017, 15:30
(24.01.2017, 14:46)Serge schrieb: A propos Gerechtigkeitsempfinden.
Glaubst du wirklich, dass bei solchen Entscheidungen, die Hunderte und Tausende von Asylsuchenden jeglicher Herkunft betreffen, es immer gerecht zugeht?
Bist du dir sicher, dass alle Angaben über die Gründe ihrer Flucht, die Flüchtlinge vorlegen, immer korrekt sind?
Wer kann schon mit Sicherheit entscheiden, wer die Falschen und wer die Richtigen sind, um anerkannt zu werden?
Glaubst du nicht, dass da manche zu unrecht als Asylanten anerkannt werden, und andere zu unrecht abgeschoben werden? Hängt das nicht von der Fähigkeit ab, wie gut man sich verkaufen, ausdrücken oder gar lügen kann? Oder davon, ob es gelungen ist, ein Netzwerk mit Einheimischen aufzubauen oder nicht?
Wieviele afghanischen Flüchtlinge werden jetzt wohl ohne großes Echo in den Medien abgeschoben?
Genau vor diesen Fragen und Zweifeln stehen auch die Mitarbeiter des BAMF, und es ist ihnen wahrscheinlich nicht möglich, auch nur zu 70 % die richtigen und objektiven Entscheidungenz u treffen. Weil ja auch zum großen Teil einfach die Dokumente fehlen, die überprüfbar sind.
Ist es wirklich Sinn der Sache, dass einige Asylsuchende, die - welch ein Glück - mit Hilfe ihrer deutschen Unterstützer an die Innenminister appellieren können, um eine Abschiebestopp zu erreichen, dann hier bleiben können, während die große Mehrheit ohne Wenn und Aber zurückgeschickt wird?
Ist das gerecht?
Weiß man oder wird man es je erfahren, wieviele dieser Abgeschobenen dann durch Anschläge oder gezielte Aktionen verletzt oder getötet werden?
Nein das glaube ich nicht. Hat aber mit diesem Fall nun nur am Rande zu tun.
Wie Du selbst anführtest ist die Feststellung Afghanistan sei ein sicheres Herkunftsland schon höchst scheinheilig. Weil es das eben pauschal gesehen nicht ist. Das ist der erste Punkt, der natürlich alle Afghanen trifft.
Dieser Fall ist aber durchaus geeignet auf diese Ungerechtigkeit aufmerksam zu machen. Und in diesem Fall wird es eben noch getoppt durch den Umstand, dass man von Flüchtlingen immer optimale Integration fordert, um diese dann letztlich nicht zu honorieren.
Und einen Nachweis erbringen zu sollen, dass man mit dem Tod bedroht wird, ist zynisch. Klar, Todesstrafe, Fatwa sind eindeutige 'Nachweise' aber auch sonst gibt es ja handfeste Todesdrohungen, die nicht nachgewiesen werden können, außer durch das eigene gewaltsame Ableben.