(24.01.2017, 14:06)Sophie schrieb: Wenn es ein Menschenleben retten kann, wäre es vllt. ganz sinnvoll, oder? l
Und nochmal zum Gerechtigkeitsempfinden.
Dass hier einige Diskutanten so gar kein Problem damit haben, dass dieser Mensch evtl. Übelstes erfahren wird, das schlägt mir schon auf den Magen.
Hauptsache man kann sich auf behördliche Maßnahmen stützen, die angeblich rechtsstaatlich einwandfrei seien, seien sie auch noch so offensichtlich ungerecht.
Diese hätten vermutlich auch auf Mauerflüchtlinge geschossen. Weil denken muss man ja nicht mehr, wenn es irgendwo ein geordnetes Verfahren gibt.
Und das Argument, dass es auch andere gibt, denen es so ergeht, ist keines. Denn dann ist halt noch einer mehr tot. Setze man sich eben für andere auch noch mit ein, aber opfere man nicht den einen auch noch aus 'Gleichbehandlungsgründen'.
Das geht an dem, was ich geschrieben und natürlich auch gemeint habe, vorbei.
Es ging mir um die Verzerrung dessen, was wirklich ist, um die Wahrheit meinetwegen, auch wenn's pathetisch klingt.
Wenn dann einer, der am Tag zuvor noch vor Lachen von der Couch gefallen ist, als er im TV von "alternativen Fakten" gehört hat, dann sich selbst solche zurechtbastelt, indem der behauptet, die Abschiebung von Pouya sei die alleinige Entscheidung des Freistaates Bayern, dann stellt sich bei mir etwas auf.
Ja, und da geht es mir auch mal ums Prinzip, weil ich nämlich diese Art von Scheinheiligkeit nicht ausstehen kann. Ja scheinheilig, oder heilig immer nur auf der einen Seite.
A propos Gerechtigkeitsempfinden.
Glaubst du wirklich, dass bei solchen Entscheidungen, die Hunderte und Tausende von Asylsuchenden jeglicher Herkunft betreffen, es immer gerecht zugeht?
Bist du dir sicher, dass alle Angaben über die Gründe ihrer Flucht, die Flüchtlinge vorlegen, immer korrekt sind?
Wer kann schon mit Sicherheit entscheiden, wer die Falschen und wer die Richtigen sind, um anerkannt zu werden?
Glaubst du nicht, dass da manche zu unrecht als Asylanten anerkannt werden, und andere zu unrecht abgeschoben werden? Hängt das nicht von der Fähigkeit ab, wie gut man sich verkaufen, ausdrücken oder gar lügen kann? Oder davon, ob es gelungen ist, ein Netzwerk mit Einheimischen aufzubauen oder nicht?
Wieviele afghanischen Flüchtlinge werden jetzt wohl ohne großes Echo in den Medien abgeschoben?
Genau vor diesen Fragen und Zweifeln stehen auch die Mitarbeiter des BAMF, und es ist ihnen wahrscheinlich nicht möglich, auch nur zu 70 % die richtigen und objektiven Entscheidungenz u treffen. Weil ja auch zum großen Teil einfach die Dokumente fehlen, die überprüfbar sind.
Ist es wirklich Sinn der Sache, dass einige Asylsuchende, die - welch ein Glück - mit Hilfe ihrer deutschen Unterstützer an die Innenminister appellieren können, um eine Abschiebestopp zu erreichen, dann hier bleiben können, während die große Mehrheit ohne Wenn und Aber zurückgeschickt wird?
Ist das gerecht?
Weiß man oder wird man es je erfahren, wieviele dieser Abgeschobenen dann durch Anschläge oder gezielte Aktionen verletzt oder getötet werden?