03.12.2016, 22:22
(03.12.2016, 18:58)forest schrieb: Bei der Gelegenheit Zwischenruf gefällig: Was bedeutet postfaktisch?
Erklärung aus dem Stegreif mit Bitte um Verbesserung:
Postfaktisch ist ein neuer Begriff für den alten Hut der Faktenresistenz, umgangssprachlich Strohkopf, Wirrkopf, Dickschädel.
Thomas Fischer (BGH) fällt mir dazu ein, wie er Gesetzesverschärfungen ihrer Unnötigkeit, weil überflüssig wegen bereits geltender Gesetze abkanzelt - möglicherweise fehle es nur an der strikten Anwendung durch die Gerichte; Beispiel nein ist nein.
Seinen aktuellen Beitrag in der Zeit würde ich nicht als sehr klärend bezeichnen. Immerhin geht es um die längst abgehalfterte Kampfhundfrage und man erfährt irgendwie, daß ihm eine englische Dogge zugelaufen sein muß.
Zum Postfaktischen: Es ist das Phänomen, daß nach Abklärung sämtlicher Fakten der ursprüngliche Wunsch, daß sie anders seien, durch dauernde Wiederholung außer Kraft oder überstimmt werden, also die schwerwiegenderen Fakten seien. Es scheint eine sozialpädagogische Disziplin (w) zu sein, also eine weibliche.
Das wäre nichts Neues, daß präfaktisch = postfaktisch, dazwischen faktisch eingewickelt...
Bei dir mach ich natürlich eine Ausnahme und lasse meine Frau noch etwas warten.
Die FAZ meint:
Zitat:Die „Oxford Dictionaries“ haben das Wort „post-truth“ (postfaktisch) zum internationalen Wort des Jahres 2016 gewählt. Das teilte der Verlag am Mittwoch auf seiner Webseite mit. Das Adjektiv beschreibe Umstände, in denen die öffentliche Meinung weniger durch objektive Tatsachen als durch das Hervorrufen von Gefühlen und persönlichen Überzeugungen beeinflusst werde, heißt es in einem Auszug aus dem Wörterbuch.
Also man verlässt den Boden der überprüfbaren Fakten, Objektivität, der Rationalität, auch der logischen Argumentation und appelliert stattdessen an Emotionen (Begeisterung, Angst ...), um durch subjektive, irrationale und daher alogische Darstellung Einfluss auf andere auszuüben.